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Britisches Freihandelsabkommen mit Australien

17. Dezember 2021

Nach dem Austritt aus der Europäischen Union hatte die britische Regierung angekündigt, andere Wirtschaftskontakte knüpfen zu wollen. Der Handel im Vereinigten Königreich ist darauf angewiesen.

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Brexit I Hafen in Dover
So war es noch vor dem Brexit: Lastwagen-Abfertigung bei Dover Bild: Gareth Fuller/PA/empics/picture alliance

Großbritannien und Australien haben ihr Freihandelsabkommen unterzeichnet. Wie das britische Handelsministerium der Nachrichtenagentur AFP zufolge mitteilte, besiegelten Vertreter beider Länder bei einer Online-Zeremonie das Vertragswerk. Es handelt sich um das erste qualitativ neue Freihandelsabkommen, das Großbritannien seit dem Austritt aus der EU abschließen konnte. Es soll ein jährliches zusätzliches Handelsvolumen von über zehn Milliarden Pfund (umgerechnet zwölf Milliarden Euro) ermöglichen.

Einigung im Juni

Die Regierungschefs beider Länder hatten sich bereits im Juni grundsätzlich auf die Abschaffung aller Zölle und weiterer Handelshemmnisse geeinigt. Wichtige Punkte waren dabei die Agrarpolitik sowie der Dienstleistungssektor. Die britischen Landwirte werden nun für 15 Jahre durch eine Obergrenze bei den Importen vor billigerer australischer Konkurrenz geschützt. Umgekehrt bekommt die britische Dienstleistungsindustrie einen leichteren Zugang zu Arbeitsvisa in Australien.

"Meilenstein"

Die britische Handelsministerin Anne-Marie Trevelyan sprach von einem "Meilenstein in der historischen und lebenswichtigen Beziehung" zwischen ihrem Land und der ehemaligen Kolonie. Das Abkommen öffne auch das "Tor zur schnell wachsenden indo-pazifischen Region" und soll den Weg für einen Beitritt zum transpazifischen Handelsabkommen CPTPP ebnen, "einer der größten Freihandelszonen der Welt".

Der Abschluss eigener Freihandelsabkommen war eines der Kernargumente, mit denen Premierminister Boris Johnson für den Brexit geworben hatte. Der Handel zwischen Großbritannien und Australien belief sich im Jahr 2020 auf 13,9 Milliarden Pfund, was nur knapp über einem Prozent des gesamten britischen Handelsvolumens ausmacht. Während das Abkommen mit dem weit entfernten Verbündeten als leicht erreichbar angesehen wurde, gelten die Verhandlungen mit den wirtschaftlich ungleich wichtigeren USA als deutlich schwieriger.

Keine konkreten Zusagen 

Washington hat bislang keine konkreten Zusagen für eine Stärkung der wirtschaftlichen Beziehungen mit London gemacht. Die britische Regierung führt derzeit noch Gespräche mit Indien und hat Anfang Oktober die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit den sechs arabischen Golfstaaten aufgenommen.

ml/wa (afp)