Brandanschläge mobilisieren Bürger
14. Dezember 2014Gesicht zeigen gegen Fremdenfeindlichkeit: im mittelfränkischen Vorra sind Hunderte Bürger gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. Rund um die ausgebrannten Gebäude, die zu Flüchtlingsunterkünften umgebaut worden waren, bildeten sie eine Menschenkette. Auch in einem Solidaritätsgottesdienst wurde das Thema aufgegriffen. "Wir in Vorra lassen uns nicht unterkriegen", sagte der evangelische Pfarrer Björn Schukat. Man wolle sich weiter in der Flüchtlingshilfe engagieren.
Flagge zeigen gegen Rassismus
Der Ratspräsident der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und bayerische Landesbischof, Heinrich Bedford-Strohm, hat nach den Brandanschlägen im mittelfränkischen Vorra dazu aufgefordert, gegen Ausländerfeindlichkeit "ganz klar Flagge zu zeigen". "Wir müssen alle deutlich machen: So was hat hier nichts zu suchen", sagte er bei seinem Besuch. Es dürfe nicht sein, dass sich Flüchtlinge in Deutschland in ihren Unterkünften nicht mehr sicher fühlten. Auch müsse die Gesellschaft "den Nährboden bekämpfen, aus dem so etwas entsteht", sagte er im Gespräch mit Vertretern der örtlichen Kirchengemeinde vor einer der ausgebrannten Flüchtlingsunterkünfte.
Der Theologe lobte das Engagement des Asylunterstützerkreises, der sich schon lange auf die Ankunft der Flüchtlinge im Ort vorbereitet hatte. "Es ist ihnen zu verdanken, dass der Name Vorra weiter einen guten Klang hat und jedem klar ist, dass die Flüchtlinge hier keine Ablehnung erfahren", sagte Bedford-Strohm.
Demos gegen Fremdenhass
In Vorra bei Nürnberg waren am späten Donnerstagabend drei Häuser ausgebrannt. Dort sollten ab Februar 2015 rund 80 Asylbewerber untergebracht werden. Die Ermittler gehen von Brandstiftung mit einem rechtsextremen Hintergrund aus. Die Gebäude sind nun unbewohnbar. Zur Ermittlung der Täter wurde eine 20-köpfige Sonderkommission gebildet. Es wurde eine Belohnung von 5000 Euro ausgelobt.
Am Samstagabend demonstrierten mehrere hundert Menschen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in dem Ort. Veranstaltet wurde der Protestmarsch von antifaschistischen Gruppen aus Nürnberg.
pg/kle (dpa, epd, br.de)