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Boykottaufrufe gegen Deutschland

14. Juli 2015

Wegen der vermeintlich harten Haltung der Bundesregierung im Schuldenstreit mit Griechenland rufen Twitter-Nutzer zum Boykott deutscher Produkte auf. Doch Unternehmen und Verbände geben sich gelassen.

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Symbolbild Twitter (Foto: picture alliance/dpa/S.Stache)
Bild: picture-alliance/dpa/S.Stache

Die Wirtschaft befürchtet keinen größeren Schaden durch die Boykott-Aufrufe gegen deutsche Produkte. "Wir nehmen das ernst, aber es gibt keinen Grund zur Panik", sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier, der Nachrichtenagentur Reuters. "Solche Aufrufe hat es seit Beginn der Griechenland-Krise immer wieder gegeben. Sie sind weitgehend wirkungslos verpufft."

"Es gibt in Griechenland auch Unterstützung für Reformen", sagte Treier. "Der Wirtschaft vor Ort ist angesichts der Einigung ein Stein vom Herzen gefallen. Sie steht hinter den Verabredungen."

Ähnlich sieht das der Außenhandelsverband BGA: "Wir sind global aufgestellt, haben gute Produkte und sind zuverlässig - das zählt", sagte BGA-Präsident Anton Börner. "Hier werden starke Emotionen geschürt. Die legen sich aber auch wieder." Deutschland sei ein stabilisierender Faktor - gerade auch durch seine Hilfsleistungen für Griechenland.

Trending Topic bei Twitter

Im Internet kursieren nach dem Kompromiss zwischen Griechenland und seinen Gläubigern Boykott-Aufrufe gegen Deutschland. Das Schlagwort #BoycottGermany war am Dienstag beim Kurznachrichtendienst Twitter lange das meistdiskutierte Thema. Der Web-Analysedienst Topsy zählte mehr als 16.300 Einträge binnen weniger Stunden. Die deutsche Politik wird dabei für die schwere Wirtschaftskrise in Griechenland mitverantwortlich gemacht.

Die Euro-Staaten hatten sich am Montag auf Grundzüge für ein drittes Hilfsprogramm im Umfang von bis zu 86 Milliarden Euro geeinigt, im Gegenzug muss Griechenland Spar- und Reformauflagen erfüllen. Dazu gehört die Anhebung der Mehrwertsteuer, die Reform des Rentensystem und der Verkauf von Staatsunternehmen.

bea/sti (rtr)