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Politik

Bosnien räumt umstrittenes Flüchtlingslager

10. Dezember 2019

Nach der massiven Kritik an den Zuständen in dem improvisierten Camp an der Grenze zu Kroatien wurden die ersten Bewohner mit Bussen abgeholt. Sie sollen in der Nähe von Sarajevo untergebracht werden.

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Bosnien und Herzegowina l Migranten aus dem Flüchtlingslager Vucjak werden umgesiedelt
Bild: picture-alliance/AP/K. Softic

Hunderte Migranten wurden aus dem Flüchtlingslager in Vucjak abgeholt. Sie sollen zunächst in einer ehemaligen Kaserne bei Sarajevo unterkommen und später in ein noch im Bau befindliches Zentrum nahe der Hauptstadt verlegt werden.

Das Flüchtlingslager war von der Gemeinde Bihac im letzten Juni auf dem Terrain einer ehemaligen Mülldeponie eingerichtet worden. Sie Gemeinde wollte damit den gestiegenen Andrang von Migranten und Flüchtlingen bewältigen. Migranten aus Asien, Nordafrika und Nahost lebten dort in Zelten ohne Zugang zu fließendem Wasser, Heizung oder Sanitäranlagen.

Bosnien und Herzegowina l Migranten aus dem Flüchtlingslager Vucjak werden umgesiedelt
Das Gebäude einer ehemaligen Kaserne, in der die Migranten zunächst unterkommen sollenBild: picture-alliance/PIXSELL/A. Durgut

EU-Offizielle verlangten Schließung

Die Menschenrechtskommissarin des Europarats, Dunja Mijatovic, hatte das Camp vergangene Woche besucht und angesichts der verheerenden Zustände und dem einsetzenden Winter mit Schneefällen und Frost vor Todesfällen gewarnt. Sie rief zur sofortigen Auflösung des Flüchtlingslagers auf.

Migranten in Bosnien
Angesichts des Winters befürchteten die Behörden, es könne zu Todesfällen kommenBild: DW/D. Maksimovic

In unmittelbarer Nähe zu Kroatien - und damit der EU-Grenze - gelegen, diente das Camp tausenden Flüchtlingen als Durchgangsstätte auf dem Weg in die Europäische Union. Örtlichen Medienberichten zufolge verließen in den vergangenen Tagen mehrere hundert Menschen das Lager, um sich über die "grüne" Grenze ins EU-Nachbarland durchzuschlagen.

Seitdem die Balkanroute, die von Griechenland über Mazedonien, Serbien und Ungarn nach Mitteleuropa führt, weitgehend geschlossen ist, hat sich eine alternative Route über Bosnien, Kroatien und Slowenien etabliert. In Bosnien leben 8000 Migranten, 5000 von ihnen in von den Vereinten Nationen betriebenen Aufnahmezentren.

uh/sti (dpa, afp)

Bosnien: Flüchtlingsdrama in der Region Bihac