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Bonner Konferenz bereitet Klimagipfel vor

29. März 2009

Der Auftritt des US-Sondergesandten für Klimafragen, Todd Stern, vor der Bonner Klimakonferenz ist mit Spannung erwartet worden. Würde der Berater von US-Präsident Barack Obama womöglich Überraschungen im Gepäck haben?

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Konferenzsaal mit blauem Globus, Podium und Zuschauern (Foto: dpa)
2000 Delegierte aus 175 Ländern sind bei der KlimakonferenzBild: picture-alliance/ dpa

Die USA wollen sich nach den Worten ihres Klimabeauftragten Todd Stern "kraftvoll und eifrig" an den UN-Verhandlungen zur Verringerung schädlicher Treibhausgase beteiligen. "Wir freuen uns sehr, zurück zu sein", sagte Stern am Sonntag (29.03.2009) in Bonn. Dort sind mehr als 2000 Delegierte aus 175 Ländern zu Klimaverhandlungen zusammengekommen. Sie bereiten die Weltklimakonferenz im Dezember in Kopenhagen vor. Dort soll ein Folgeabkommen zum Kyoto-Protokoll beschlossen werden. Das Treffen in Bonn ist das erste von drei geplanten UN-Konferenzen zur Vorbereitung des Weltklimagipfels.

"Stillstand ist keine Option"

Todd Stern redet (Foto: dpa)
Alle Augen waren auf den US-Sondergesandten für Klimafragen, Todd Stern, gerichtetBild: picture-alliance/ dpa

Stern sagte, die Regierung von Präsident Barack Obama bekenne sich zur Verantwortung der USA als des historisch größten Produzenten der klimaschädlichen Treibhausgase. An die Adresse der Schwellenländer wie China sagte Stern, die historisch größten und die künftigen größten Produzenten müssten kooperieren. Die USA seien zu einem globalen Abkommen bereit, kündigte er an und fügte hinzu: "Stillstand ist keine Option."

Stern warnte jedoch vor Euphorie. Er weiß wohl, dass viele Menschen den US-Präsidenten schon als Retter gegen den Klimawandel sehen. Obama gilt immerhin als Gegenbild seines Vorgängers George W. Bush und damit als großer Hoffnungsträger im Kampf gegen die Erderwärmung. Doch ein "Heilsbringer" könne Obama nicht sein, sagte Stern. Auch "Wunderdinge" dürften nicht erwartet werden.

Stern empfahl zudem - wenn auch zwischen den Zeilen -, in Kopenhagen bescheidene Ziele zu stecken, damit diese dann auch weltweit beachtet werden. "Niemand kann Interesse daran haben, die Erfahrung von Kyoto zu wiederholen und ein Ergebnis zu erreichen, das im Heimatland nicht ausreichend unterstützt wird", sagte Stern.

WWF spricht von Fortschritt

Teilnehmer reagierten positiv auf den Auftritt des US-Politikers. Stern habe für den Anfang gute Angebote gemacht, die Hoffnung auf Fortschritte machten, sagte Verhandlungsleiter Michael Zammit Cutajar. Es sei ein Fortschritt gewesen, dass Stern die Schwellenländer zum Handeln aufgerufen habe, gleichzeitig ein solches aber nicht zur Vorbedingung für ein Handeln Washingtons erhoben habe, sagte Keya Chattenjee von der Umweltschutzorganisation WWF in den USA.

Der UN-Klimasekretär Yvo de Boer (r.) von Pfadfindern eine Box mit Stimmen zur Rettung der Erde entgegen (Foto: dpa)
Der UN-Klimasekretär Yvo de Boer (r.) nimmt von Pfadfindern eine Box mit Stimmen zur Rettung der Erde entgegenBild: picture-alliance/ dpa

Der Chef des UN-Klimasekretariats, Yvo de Boer, wies der Bonner Konferenz eine große Bedeutung für das Post-Kyoto-Abkommen zu. "Die echten Verhandlungen beginnen hier in Bonn", hob de Boer hervor. Die am Sonntag gestartete Konferenz endet am 8. April.

Einladung nach Washington

Obama hatte am Samstag als Zeichen seines Engagements für den Klimaschutz die Vertreter von 16 Staaten zu einem Treffen nach Washington eingeladen. Ziel des "Forums zu Energie und Klima" sei es, die politischen Bedingungen für erfolgreiche Verhandlungen in Kopenhagen zu schaffen, teilte das Weiße Haus mit. Das Forum solle den "offenen Dialog" zwischen Industrie- und Entwicklungsländern fördern. Eingeladen zu dem Treffen am 27. und 28. April sind den Angaben zufolge neben Deutschland und weiteren EU-Staaten unter anderem auch Indien, China, Brasilien und Südafrika.

Deutschland hat 2008 seine Verpflichtungen im Klimaschutz übererfüllt: Der Ausstoß von Klimagasen sank um 1,2 Prozent und erreichte einen Stand von 23,3 Prozent unter dem Wert von 1990. Versprochen worden war im Kyoto-Protokoll eine Verminderung um 21 Prozent. (mas/afp/ap/dpa)