Bombenalarm in London
29. Juni 2007Der nach Polizeiangaben funktionstüchtige Sprengkörper war am frühen Morgen in einem im Zentrum abgestellten Auto gefunden und entschärft worden. Die Sicherheitsbehörden leiteten Anti-Terror-Ermittlungen ein. Wenn die Bombe explodiert wäre, hätte sie "eine erhebliche Zahl an Toten und Verletzten gefordert", sagte der Leiter der Londoner Anti-Terror-Polizei Peter Clark. Die Beamten seien um 2.00 Uhr morgens zu einem verdächtigen, in der Straße Haymarket im belebten Theater- und Touristenviertel West End stehenden Auto gerufen worden, das vor einem Nachtclub geparkt war. In dem Fahrzeug wurden Clark zufolge erhebliche Mengen Benzin, Gaszylinder und Nägel gefunden.
"Andauernde Gefahr"
Großbritannien sei "einer ernsten und andauernden Gefahr" ausgesetzt, sagte der neue Premierminister Gordon Brown in einer ersten Reaktion. Die Öffentlichkeit müsste "zu jeder Zeit wachsam" sein. Verteidigungsminister Des Browne betonte, es handle sich um einen "sehr ernsten Vorfall". Brown hatte das Regierungsamt erst am Mittwoch nach zehn Jahren von Tony Blair übernommen. Die neue Innenministerin Jacqui Smith kam am Mittag mit der Notfall-Kommission des britischen Kabinetts, COBRA, zusammen.
Der zentrale U-Bahnhof Piccadilly Circus wurde bis auf weiteres gesperrt. Es kam zu massiven Behinderungen, tausende Pendler kamen nicht voran, Staus verstopften die Straßen. Anwohner klagten, nicht mehr in ihre Häuser zu kommen. Hubschrauber kreisten über dem Zentrum. Haymarket liegt mitten im Geschäfts- und Touristenviertel Londons, wenige Gehminuten von der Einkaufsstraße Regent Street, Trafalgar Square und Leicester Square entfernt.
Sicherheitsausschuss einberufen
Die neue Innenministerin Jacqui Smith berief den Sicherheitsausschuss der Regierung ein. Die Sicherheitsvorkehrungen im Parlament wurden verstärkt. Brown berief das Kabinet ein.
Am Freitag sollte ein Prozess gegen mutmaßliche Terroristen enden. Sechs Männer stehen vor Gericht, weil sie zwei Wochen nach dem 7. Juli einen weiteren Anschlag auf das Londoner U-Bahnsystem geplant haben sollen. Vor zwei Jahren rissen vier Selbstmordattentäter bei Anschlägen auf U-Bahnen und einen Bus in der britischen Hauptstadt 52 Menschen mit in den Tod. (sams)