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Boeing baut weniger 737 Max

6. April 2019

Ursprünglich wollte Boeing die Produktion der Modellserie 737 Max weiter erhöhen. Nach den beiden Flugzeugabstürzen in Indonesien und Äthiopien werden künftig aber ein Fünftel weniger Maschinen des Typs produziert.

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Boeing 737 Max 8
Bild: picture-alliance/AP/Yi-Chin Lee

Von Mitte April an würden monatlich nur noch 42 statt bisher 52 Maschinen des Typs 737 Max hergestellt, teilte Boeing mit. Konzernchef Dennis Muilenburg versicherte, es gebe jedoch keinen Stellenabbau. Das Unternehmen werde sich zudem bemühen, die finanziellen Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Es handele sich um eine vorübergehende Maßnahme.

Eigentlich wollte Boeing die Produktion seiner bestverkauften Modellserie im Juni auf 57 Stück im Monat erhöhen. Derzeit liefert der Airbus-Rivale keine 737 Max aus, nachdem der Flugzeugtyp infolge von zwei Abstürzen binnen weniger Monate in den meisten Ländern Flugverbot hat.

Insgesamt 346 Tote

In Indonesien waren im vergangenen Oktober beim Absturz eines Flugzeugs der Gesellschaft Lion Air 189 Menschen gestorben. Bei dem Unglück im in Äthiopien kamen alle 157 Menschen an Bord ums Leben, darunter fünf Deutsche. Der ersten offiziellen Untersuchung zufolge hielten sich die Piloten strikt an die Vorschriften von Boeing, bekamen ihre Maschine aber nicht unter Kontrolle.

Boeing-Chef Muilenburg bestätigte, die irrtümliche Aktivierung einer Software, die einen Strömungsabriss verhindern und die Flugzeugnase automatisch absenkt, sei das verbindende Glied zwischen beiden Unglücken. Nach dem Absturz in Äthiopien hatte es Hinweise gegeben, dass eine Software zur Kontrolle des Aufstiegswinkels der Besatzung Schwierigkeiten bereitet hatte. Ethiopian Airlines erklärte, die Maschine sei mehrmals in den Sturzflug geraten.

Software-Update verschoben

Das in die Kritik geratene MCAS-System sorgt für ein automatisches Absenken der Flugzeugnase bei Strömungsabriss. Boeing hatte nach dem Absturz in Indonesien eine Anleitung herausgegeben, wie die Software abgestellt wird. Eine Notfallrichtlinie der US-Luftfahrtaufsicht FAA folgte.

Boeing will den Defekt mit einem Software-Update beheben, das aber auf die kommenden Wochen verschoben wurde. Muilenburg erklärte, bei der Aktualisierung des Programms gebe es Fortschritte. Ziel sei, dass es "nie wieder zu solchen Unfällen" komme. Im Konzern werde zudem eine Kommission gebildet, die die Entwicklung von Flugzeugen unter die Lupe nehmen und Verbesserungsvorschläge vorlegen soll.

Kurz zuvor hatte Boeing Probleme mit einer weiteren Software eingeräumt, die allerdings "relativ geringfügig" seien. Die FAA stufte sie indes als entscheidend für die Flugsicherheit ein. 

gri/hk (rtr, dpa, afpe, ape)