Anschlag auf Botschaft
2. Juni 2008Bei einem Selbstmordanschlag auf die dänische Botschaft in sind am Montag (02.06.2008) bis zu acht Menschen getötet worden. 27 weitere seien verletzt worden, berichteten staatliche Medien und die Behörden. Bei dem Anschlag kam auch ein Däne ums Leben, teilte das Außenministerium in Kopenhagen am Montagabend mit. Der in Pakistan geborene Mann habe die dänische Staatsbürgerschaft gehabt. Das Opfer sei allerdings nicht bei der Botschaft angestellt gewesen.
Die Wucht der Detonation brachte am Montag (2.6.2008) eine Außenwand der Botschaft zum Einsturz, das Metalltor wurde nach innen gedrückt. Das eigentliche Botschaftsgebäude wurde jedoch nicht nennenswert beschädigt. Die Explosion hinterließ einen Krater von rund einem Meter Tiefe. Zahlreiche Fahrzeuge wurden beschädigt, überall lagen Trümmer. Ein Polizist sagte, jemand habe ein Auto vor der Botschaft geparkt, das gegen 13 Uhr (Ortszeit) explodiert sei.
Reisewarnung für Pakistan
Der dänische Außenminister Per Stig Moeller zeigte sich bestürzt und verurteilte den Anschlag als völlig inakzeptabel. "Es ist schrecklich, dass Terroristen so etwas tun", sagte er dem dänischen Nachrichtensender TV2. Man habe es hier mit "Fanatikern und Terroristen zu tun und muss einfach zusehen, dass man sich so gut wie irgend möglich beschützt", meinte der Minister. Sein Ministerium rät allen Bürgern von nicht unbedingt notwendigen Reisen nach Pakistan ab. Eine entsprechende Änderung der bisherigen Reiseempfehlungen wurde kurz nach Bekanntwerden des Bombenanschlages vor der dänischen Botschaft in Islamabad veröffentlicht.
Norwegen schloss seine nur wenige hundert Meter entfernte Botschaft umgehend. Es seien aber nur Glasscheiben zu Bruch gegangen, erklärte das Außenministerium.
Botschaften in Algerien und Afghanistan schon evakuiert
Die Auslandsvertretungen Dänemarks hatten in den vergangenen Monaten wiederholt Drohungen erhalten. Der erneute Abdruck umstrittener Karikaturen des Propheten Mohammed in dänischen Zeitungen im Februar führte in zahlreichen islamischen Ländern zu Protesten. Der Geheimdienst sprach von einem erhöhten Sicherheitsrisiko. Ende April hatte Dänemark seine Botschaften in Algerien und Afghanistan aus Furcht vor Terroranschlägen evakuiert.
Zunächst bekannte sich keine Gruppe zu dem Anschlag. El Kaidas Nummer zwei, Aiman al Sawahiri, hatte in einer Drohbotschaft unlängst zu Anschlägen auf dänische Einrichtungen aufgerufen.
Die dänische Botschaft war nach den ersten Veröffentlichungen der Mohammed-Karikaturen 2006 aus Sicherheitsgründen zeitweise geschlossen worden. Die Vertretung ist in einem reichen, gesicherten Wohngebiet in Islamabad untergebracht, nicht im abgeriegelten Diplomatenviertel, in dem unter anderem die deutsche Botschaft liegt. In der Nähe der dänischen Botschaft liegen auch Büros der Vereinten Nationen. (mg)