1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Biden ist sicher: Viele Jobs durch Klimaschutz

23. April 2021

Zum Abschluss seines zweitägigen Online-Klimagipfels legt der US-Präsident den Fokus auf positive Botschaften: Der Einsatz gegen die Erderwärmung könne international ein echter Jobmotor sein.

https://p.dw.com/p/3sV3K
USA Joe Biden - virtueller Klimagipfel
Joe Biden setzt - anders als sein Amtsvorgänger Trump - große Hoffnungen in den KlimaschutzBild: Tom Brenner/REUTERS

US-Präsident Joe Biden sieht im Kampf gegen die drohende Klimakatastrophe auch große wirtschaftliche Chancen. Bei dem von ihm ausgerichteten zweitägigen Online-Klimagipfel mit zahlreichen Staats- und Regierungschefs sagte Biden, der Kampf gegen die Erderhitzung biete die Gelegenheit, Millionen gut bezahlter Jobs rund um die Welt zu schaffen - etwa durch den Ausbau von Elektromobilität oder erneuerbaren Energien. Biden sagte erneut, die Vereinigten Staaten wollten beim Klimaschutz  wieder eine Führungsrolle einnehmen.

Ein Lob für Putin

Er rief zu internationaler Zusammenarbeit auf und lobte ausdrücklich die Signale der Kooperationsbereitschaft des russischen Präsidenten Wladimir Putin, den Biden bei dem Gipfel mit an den Tisch geholt hatte. Putin hatte dort ungeachtet zahlreicher politischer Konflikte zwischen Russland und dem Westen den Klimaschutz als verbindendes Element bezeichnet und gemahnt, die Weltgemeinschaft müsse ihre Anstrengungen vereinen. Russland sei bereit, "eine ganze Reihe" gemeinsamer Klimaschutzprojekte anzubieten. Biden nannte Putins Worte "ermutigend" und sagte, die USA sähen einer Zusammenarbeit mit Moskau in dieser Frage entgegen.

Klimakonferenz | Präsident Putin Russland
Zwischen Russland und dem Westen gibt es derzeit viele Differenzen, beim Klimaschutz soll das anders seinBild: Alexei Druzhinin/Russian Presidential Press Office/Tass/dpa/picture alliance

Der US-Präsident rief zu einem internationalen Kraftakt auf, um die Klimakrise einzudämmen. Er dankte den Staats- und Regierungschefs beim Gipfel für ihre Klimaschutz-Zusagen. Biden hatte am Vortag selbst ein neues Klimaziel der US-Regierung verkündet: Die USA wollen bis zum Ende des Jahrzehnts ihre Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 2005 mindestens halbieren.

Den eigenen Leuten schmackhaft machen

Biden bemüht sich derzeit, auch der eigenen Bevölkerung gewaltige Investitionen in die Infrastruktur des Landes, den Ausbau der Elektromobilität und die Energiewende schmackhaft zu machen. Er betont dabei stets, auf diesem Weg ließen sich Millionen Arbeitsplätze schaffen. Der US-Präsident plant in den kommenden acht Jahren Ausgaben in Höhe von rund 2 Billionen US-Dollar (1,7 Billionen Euro) für sein Infrastrukturprogramm. Das entspräche etwa 10 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung der USA. Innenpolitisch stößt das Vorhaben angesichts der immensen Ausgaben aber auf Widerstand unter Republikanern.

Sollte Biden sich mit seiner Klimapolitik durchsetzen, erfüllt seine Regierung eine Vorgabe des Pariser Klimavertrags, in den Biden das Land am ersten Tag im Amt zurückgeführt hatte. Sein Vorgänger Donald Trump war aus dem Abkommen ausgestiegen. Dies sieht vor, dass die Vertragsstaaten ihre Klimaziele alle fünf Jahre nachbessern. Bei der Weltklimakonferenz im November in Glasgow sollen dies alle Partner offiziell tun.

Auf dem Weg nach Glasgow

Der von Biden ausgerichtete Gipfel gilt als wichtige Vorbereitung für Glasgow. Der US-Präsident betonte, es handele sich um eine Zwischenstation auf dem Weg dorthin: "Dieser Gipfel ist ein Anfang." Experten sind sich einig, dass sich bis 2030 weltweit viel mehr tun muss, wenn die Erderwärmung, wie 2015 von knapp 200 Staaten in Paris vereinbart, wirklich deutlich unter zwei Grad bleiben soll.

Schon jetzt hat sich die Erde um rund 1,2 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit erhitzt. Am ersten Tag des Online-Klimagipfels hatten die Teilnehmer eindringlich auf die existenzielle Bedrohung durch die Klimakrise hingewiesen und ihre schon sichtbaren Folgen: Je nach Region gibt es mehr Hitzewellen und Dürren sowie Starkregen, Stürme, Unwetter und Überschwemmungen. Den zweiten Tag nutzten sie vor allem dafür, die Chancen zu unterstreichen, die der Kampf gegen die Krise birgt.

Dänemark setzt auf den Wind

Die Regierungschefs mehrerer Staaten berichteten von Beispielen, wie sie gegen den Klimawandel angehen und daraus gleichzeitig wirtschaftlichen Nutzen ziehen. Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen etwa berichtete von einer Energieinsel zur Speicherung von Offshore-Windenergie, die 80 Kilometer vor der Küste Jütlands entstehen soll. Es handelt sich um das größte Bauprojekt der dänischen Geschichte. Frederiksen sagte, schon heute stammten 50 Prozent des dänischen Stroms aus der Windenergie, das solle weiter ausgebaut werden.

Dänemark Premierministerin Mette Frederiksen
Dänemarks Premierministerin Frederiksen setzt auf die Windenergie, schon jetzt nimmt das Land eine Vorreiterrolle einBild: Philip Davali/Ritzau Scanpix/REUTERS

Nächste Aufgabe sei es, grüne Energie in grüne Kraftstoffe umzuwandeln, um damit die Emissionen von Lastwagen, Flugzeugen und Schiffen zu senken. Diese Innovationen schafften neue Arbeitsplätze. Dänemark hat das Ziel ausgegeben, die Treibhausgasemissionen des Landes bis 2030 um 70 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 zu senken. Das ist derzeit das ambitionierteste Emissionsziel aller EU-Staaten.

Viel Öl, viel Sonne

Der emiratische Vizepräsident, Scheich Mohammed bin Raschid al-Maktum, sagte, die Vereinigten Arabischen Emirate gehörten zwar zu den größten Öl-Exporteuren der Welt. Sie hätten jedoch die Entscheidung getroffen, in erneuerbare Energien zu investieren, und betrieben inzwischen zwei der größten Solaranlagen der Welt. Eine dritte solle folgen.

Die Emirate gehören dank ihrer Einnahmen aus dem Geschäft mit Öl und Gas zu den reichsten Ländern der Welt. Trotz der großen Ressourcen bemüht sich das sonnenreiche Land, den heimischen Energiebedarf mit anderen Mitteln zu decken.

haz/uh (dpa, rtr)