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Bewährungsstrafe für Heimleiter

22. Januar 2019

Im Prozess um Misshandlungen in einem Flüchtlingsheim in Burbach ist der damalige Leiter der Einrichtung zu einem Jahr und drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Er hatte ein umfassendes Geständnis abgelegt.

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Deutschland Siegen Prozess gegen Heimleiter von Burbach
Bild: picture-alliance/dpa/H. Kaiser

Das Landgericht Siegen verhängte außerdem eine Geldbuße in Höhe von 1200 Euro, die der Angeklagte an die UN-Flüchtlingshilfe zahlen muss. Unter seiner Führung waren in der Notaufnahmeeinrichtung in Nordrhein-Westfalen zwischen 2013 und 2014 wiederholt Flüchtlinge in ein sogenanntes Problemzimmer gesperrt worden. Das Gericht lastete dem Angeklagten 33 Fälle von Freiheitsberaubung an. Zu seinen Gunsten wertete das Gericht vor allem sein umfassendes Geständnis.

Um der zahlreichen Hausordnungsverstöße in der überbelegten Einrichtung Herr zu werden, hatte er angeordnet, Bewohner bei Fehlverhalten in ein anderes Zimmer einzuquartieren. Im Laufe der Zeit sei ihm jedoch klar gewesen, dass sie dort auch gegen ihren Willen eingesperrt wurden - teilweise tagelang.

Private Sicherheitskräfte sollen Flüchtlinge misshandelt haben
Durch Handyaufnahmen wurde der Skandal 2014 publik Bild: picture alliance / dpa

Zudem habe der Angeklagte durch die Einrichtung des "Problemzimmers" die Grundlage für ein eigenmächtiges Bestrafungssystem geschaffen: Einige in einem parallel laufenden Verfahren angeklagte Wachleute und Betreuer sollen die eingesperrten Bewohner wiederholt geschlagen, getreten und auch gedemütigt haben.

Die Misshandlungen in der Flüchtlingsunterkunft waren im September 2014 durch Handyfotos und ein Video bekannt geworden, die bundesweit Entsetzen auslösten. Unter anderem posierte darauf ein Wachmann mit dem Fuß im Nacken eines auf dem Boden fixierten Heimbewohners.

Die ersten Urteile wegen der Misshandlungen hatte das Siegener Landgericht bereits im Dezember gefällt. Ein Angeklagter wurde zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und zwei weitere Beschuldigte zu Geldstrafen verurteilt. Dagegen dauert das im November begonnene Hauptverfahren um den Fall Burbach mit zahlreichen Angeklagten weiter an.

uh/kle (dpa, afp)