Bewährungsstrafen für israelische Soldaten
22. November 2010Die Soldaten waren am 15. Januar 2009 an der Erstürmung eines Mehrfamilienhauses in Gaza-Stadt beteiligt gewesen. Im Zuge dessen hatten sie einen damals neunjährigen palästinensischen Jungen gezwungen, verdächtige Koffer nach Sprengstoff-Fallen zu durchsuchen.
Anfang Oktober 2010 waren die beiden Angeklagten bereits für schuldig befunden worden. Damals hieß es, die beiden Soldaten hätten ihre Machtbefugnis überschritten und menschliches Leben gefährdet. Nun hat das Militärgericht im südisraelischen Kastina am Sonntag (21.11.2010) das Strafmaß festgelegt. Nach einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz erhielten die Soldaten drei Monate Haft auf Bewährung und wurden um einen militärischen Rang zurückgestuft. Die Anklage hatte Haftstrafen ohne Bewährung gefordert.
Bei der Urteilsverkündung zeigten sich die Täter erleichtert über ihre Strafe. Das Opfer, Madsched Rabah, hielt die Entscheidung der Richter für zu milde. "Sie hätten für ein oder zwei Jahre ins Gefängnis gehört", sagte er. Er habe während des Vorfalls Todesängste gelitten, gab der Junge unter Eid an: "Ich habe geglaubt, sie töten mich. Ich hatte solche Angst, dass ich mir in die Hosen gemacht habe." Die Mutter Madscheds forderte, die Täter vor ein internationales Gericht für Kriegsverbrecher zu stellen.
Der Vorfall hatte sich während der israelischen Militäraktion "Gegossenes Blei" gegen militante Palästinensergruppen im Gazastreifen zwischen Dezember 2008 und Januar 2009 ereignet. In der international scharf kritisierten Offensive der israelischen Armee waren rund 1400 Palästinenser getötet worden. Auf israelischer Seite starben 13 Menschen.
Autorin: Carolin Hebig (afp / dpa / rtr)
Redaktion: Thomas Latschan