Begrüßungen in Zeiten des Coronavirus
Um die weitere Ausbreitung von COVID-19 einzudämmen, passen Menschen auf der ganzen Welt ihre Begrüßungsrituale an. Die folgenden kulturellen Gewohnheiten können Inspirationen für mögliche Alternativen sein.
Handschlag
Er ist das wohl häufigste Begrüßungsritual in der Arbeitswelt. Kommt der klassische Handschlag nun aus der Mode? Gesundheitsexperten empfehlen ihn zu vermeiden, um das Infektionsrisiko zu verringern. Diesen Rat nahm sich Innenminister Horst Seehofer zu Herzen und weigerte sich, der Bundeskanzlerin die Hand zu reichen. Beide lachten amüsiert, bevor Angela Merkel ihren Platz einnahm.
Küsschen links, Küsschen rechts
Frankreichs Regierung rät den Bürgern vom traditionellen Wangenkuss ab. Präsident Emmanuel Macron hielt sich jedoch nicht an diese Empfehlung: Auf einem Gipfel in Neapel begrüßte er den italienischen Ministerpräsident Giuseppe Conte mit dem Doppelkuss. Symbolisch demonstrierte Macron damit, den Kontakt zu einem vom Coronavirus betroffenen Nachbarland nicht zu scheuen.
High five
Die Popularität dieser Geste wird der Baseball- und Basketballszene der USA zugeschrieben. Die gute Nachricht: Im Vergleich zum Handschlag sollen beim "High five" 50 Prozent weniger Bakterien übertragen werden. Risikofrei ist diese Begrüßung damit aber nicht.
Faust an Faust: Fist Bump
Der häufig im Sport verwendete Faustgruß (englisch: fist bump) wurde zusätzlich durch den ehemaligen US-Präsidenten Obama populär, hier mit der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg. Neben dem hohen Coolness-Faktor spricht auch das minimierte Infektionsrisiko für die Faust-an-Faust Begrüßung: Laut einer Studie werden im Vergleich zum Handschlag 90 Prozent weniger Bakterien übertragen.
Umarmungen
Umarmungen übertragen Bakterien. Die Forschung weiß aber auch, dass die Umarmung eines geliebten Menschen das Immunsystem stärken kann. In einigen Fällen stärkt sie sogar die diplomatischen Beziehungen. Im Jahr 2018 umarmten sich der südkoreanische Präsident Moon Jae-in und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un - zuvor hatten sie sich noch für den weniger herzlichen Handschlag entschieden.
Schulterklopfen
Der australische Gesundheitsminister von New South Wales, Brad Hazzard, empfiehlt das Klopfen auf fremde Schultern: "Es ist an der Zeit, dass sich die Australier gegenseitig auf die Schulter klopfen – kein Händeschütteln!", sagt er. Zwar überträgt diese Art der Begrüßung kaum Bakterien, doch kann das Schulterklopfen von manchen Menschen als herablassende Geste empfunden werden.
Winken
Königin Elizabeth und Prinz Philip winken vom Balkon des Buckingham-Palastes (eine Aufnahme von 2009). Die Geste stammt ursprünglich aus dem 18. Jahrhundert. Royale Distanz kann durchaus ein probates Mittel zum Schutz vor Infektionen sein.
Faust- und Palmengruß
In China, wo der Ausbruch von COVID-19 begann, ist die traditionelle Gong-Shou-Geste eine Begrüßungsempfehlung - auch bekannt als Faust- und Palmengruß. Hier zeigt ihn die Schauspielerin Miya Muqi bei der Vorführung von "Ash Is The Purest White" beim Filmfestival von Cannes 2018.
Wai / Namaste / Mingalar par
Eine leichte Verbeugung mit zusammengepressten Handflächen in einer gebetsähnlichen Position: Der thailändische Wai-Gruß ist in südostasiatischen Ländern weit verbreitet. So ist er etwa in Indien als Namaste und in Myanmar als Mingalar par bekannt.
Japanische Verbeugung
In Fragen der Sicherheit vor Corona ist auch Japans traditionelles Zeichen der Begrüßung und Verehrung eine gute Wahl. Das Erlernen einer eleganten Verbeugung ist ein wichtiger Teil des Erwachsenwerdens. Hier üben Mitarbeiter eines Kaufhauses in Tokio ihren Gruß vor dem Beginn eines Neujahrsverkaufs.
Fußschlag
Ein kürzlich veröffentlichtes Video aus China zeigt eine weitere Alternative zum Handschlag: den Fußschlag, der auch als "Wuhan-Handschlag" von sich reden macht. Schmutzige Füße aneinander zu reiben ist immer noch sicherer als die Hände zu berühren.
Lächeln
Eine einfach und angesichts der Virusgefahr ziemlich naheliegende Art, jemanden zu begrüßen, ohne dabei Keime zu teilen oder einen anderen Fauxpas zu begehen: dem Gegenüber in die Augen sehen, lächeln und "Hallo" sagen.