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Befreiungsschlag bei Suhrkamp

21. Januar 2015

Mit der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft soll endlich der jahrelange Streit beendet sein. Die Unternehmerfamilie Ströher steigt als neuer Aktionär ein und Suhrkamp-Chefin Unseld-Berkéwicz gibt ihren Posten ab.

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Symbolbild Suhrkamp Sanierungsplan 24.10.2014
Bild: picture-alliance/dpa/Arne Dedert

Seit Jahren tobt im Suhrkamp Verlag ein Machtkampf der Gesellschafter: Ein Jahr nach dem Tod von Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld übernimmt seine Witwe Ulla Unseld-Berkéwicz 2003 die Geschäftsführung. Es gibt auf vielen Ebenen Streit um Kompetenzen. Der Hamburger Medienunternehmer Hans Barlach erwirbt 2006 und 2007 Anteile eines bisherigen stillen Teilhabers und hält damit 39 Prozent des Verlags. Die Familienstiftung von Unseld-Berkéwicz hält 61 Prozent. Die Suhrkamp-Chefin spricht damals von einer "feindlichen Übernahme" und legt Klage ein. Es folgt eine Flut von Klagen und Gegenklagen.

Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts

Im November 2013 scheitern Unseld-Berkéwicz und Barlach mit dem Versuch sich gegenseitig als Gesellschafter des Verlags auszuschließen. Im Dezember 2014 entscheidet dann das Bundesverfassungsgericht, dass der Suhrkamp Verlag zur Aktiengesellschaft umgebaut werden darf. Jetzt ist die Umwandlung des Unternehmens unter Dach und Fach.

Hans Barlach verliert Mitspracherechte

Mit der Aktiengesellschaft sollen die Auseinandersetzung mit dem Minderheitseigentümer Hans Barlach nun endlich beendet werden. Für ihn bedeutet die Umwandlung ein weitreichender Verlust seiner Mitspracherechte. Barlach wird in Zukunft mit seinen Anteilen in der Aktiengesellschaft Suhrkamp nicht mehr in das Alltagsgeschäft des Verlages eingreifen können.

Die Mehrheit der Aktien gehört dem Unternehmen zufolge künftig der Familienstiftung von Unseld-Berkéwicz und der Familie Ströher, die jetzt als neuer Aktionär in das Unternehmen eingestiegen ist. Die Höhe ihrer Beteiligung wurde nicht genannt. In dem Bündnis verfügt die Familienstiftung von Unseld-Berkéwicz über die Stimmrechtsmehrheit und könnte so auch fortan die Geschicke des Verlags lenken.

Die Wella-Erbin Sylvia Ströher soll zusammen mit Unseld-Berkéwicz und einer dritten Person den Aufsichtsrat bilden. In der gemeinsamen Mitteilung schrieb sie: "Wir freuen uns sehr, nach den Jahren des Bangens mit dem Verlag, nun dazu beizutragen, diesen Verlag als unabhängige Instanz der Literatur und der Geisteswissenschaften zu erhalten." Die Beteiligung sei mit keiner Dividendenerwartung verbunden.

az/jb (dpa)