Bedeutende Auszeichnung für Cem Özdemir
18. August 2019Cem Özdemir sei für viele ein Vorbild, weil er eine klare und deutliche Haltung einnehme, sagte die Laudatorin, die schleswig-holsteinische Landtagsabgeordnete und Parteikollegin Özdemirs, Aminata Touré in der Frankfurter Paulskirche laut vorab verbreitetem Text. Darin gleiche Özdemir dem Namensgeber des Preises, Ignatz Bubis (1927-1999), dem ehemaligen Frankfurter Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Haus der Demokratie
Touré, die nach ihren Worten von Özdemir um die Laudatio gebeten wurde, lobte die Frankfurter Paulskirche als symbolträchtigen Ort der deutschen Demokratiegeschichte. Dort hätten sich die Anfänge der Demokratie in Deutschland manifestiert ebenso wie deren weitere Entwicklung. Heute sei die Paulskirche in Ort, an dem jüdisch-deutsches, deutsch-türkisches und afro-deutsches Leben stattfinde - als Teil der Demokratie.
Özdemir erklärte in seiner Dankesrede laut Manuskript, Bubis habe seine politische Laufbahn stark geprägt. Bubis habe "dafür gekämpft, dass die Erinnerung an die unfassbaren Verbrechen des Nationalsozialismus - an den Zivilisationsbruch Holocaust, die dunkelste Stunde unserer Geschichte - nicht an den Rand unseres kollektiven Gedächtnisses gedrängt wird". Der Ort der Preisverleihung stehe für die Geburtsstunde der parlamentarischen Demokratie in Deutschland. "Den Feinden unserer Demokratie gehört Schwarz-Rot-Gold, unsere gemeinsame Fahne nicht", sagte Özdemir. "Sie missbrauchen die Symbole unserer Republik, sie verachten unser Land und unsere offene, freie Gesellschaft."
Die hessischen Grünen und auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Ulli Nissen zollten Özdemir ihren Respekt auf Twitter:
Die Stadt Frankfurt begründete die Wahl Özdemirs mit den Worten: "Die Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland zu einem weltoffenen und toleranten Land, in dem Menschen unterschiedlicher Herkunft, Sprache und Religion miteinander leben, war und ist ihm eine besondere Herzenssache. Er verkörpert damit in hervorragender Weise die Werte, für die sich Ignatz Bubis stets eingesetzt hat."
Die Stadt verleiht den Ignatz-Bubis-Preis für Verständigung seit 2001 alle drei Jahre. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert.
cgn/kle (epd, dpa)