Baltischer Tiger verliert Köpfe (17.10.2012)
17. Oktober 2012In den vergangenen Wochen haben Wirtschafts - forschungsinstitute, der IWF und die Weltbank gewarnt, dass die aktuelle Krise auch hier ankommen werde. Heute hat die Bundesregierung ihre Konjunkturprognose vorgestellt und kommt darin zu demselben Schluss. Aber sie hält auch fest: So schlimm wie andere Ländern wird es Deutschland nicht treffen.
Am Beispiel des "baltischen Tigerstaats" Estland kann man einen Trend beobachten, den viele Volkswirtschaften in kleineren Ländern beklagen: Die Menschen sind gut ausgebildet, aber auch anspruchsvoll geworden. Weil ihr Lebensstandard nicht in gleichem Maße gewachsen ist wie die Wirtschaft im Ganzen, ziehen immer mehr Esten fort. Und schlimmer: Die Ausreisenden sind in vielen Fällen junge und gut ausgebildete Menschen, sie werden ihrer Heimat fehlen. Estland leidet unter an anhaltenden "Brain-Drain".
In Brasilien kämpfen die Bauern derzeit einen aussichtslos scheinenden Kampf gegen den US-amerikanischen Monsanto-Konzern. Der verkauft ihnen ihr Saatgut und will sie, aus Sicht der Landwirte wenigstens, über Gebühr ausnehmen. Ganz abgesehen von der Frage, ob es moralisch überhaupt zu verantworten ist, die DNA von Saatgut zu "besitzen", ein Patent darauf anzumelden und es anderen Menschen so vorzuenthalten – Monsanto bringt durch seine Geschäftspraktiken Brasiliens Bauern gegen sich auf.
Redakteur am Mikrophon: Dirk Ulrich Kaufmann