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Börsengang: Vier Milliarden für Siemens

16. März 2018

Die Medizintechniksparte Healthineers hat durch den Börsengang gut vier Milliarden in die Kassen des Siemens-Konzerns gespült. Der Börsenstart verzögerte sich, weil in Frankfurt die Computer streikten.

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Symbolbild Krebstherapie
Bild: picture-alliance/dpa/B. von Jutrczenka

Trotz technischer Probleme zu Handelsbeginn - in Frankfurt konnte der Handel nach einer Computerpanne erst mit 40 Minuten Verspätung beginnen - hat die Siemens-Medizintechnik-Tochter Healthineers einen erfölgreichen Börsengang hingelegt: Die Aktie wurde auf der Plattform Xetra mit 29,10 Euro gehandelt und lag damit über dem Ausgabepreis von 28 Euo. 

Der Börsengang hat damit gut vier Milliarden in die Siemens-Konzernkassen gespült. Die 150 Millionen Healthineers-Aktien gingen für 28 Euro je Anteilsschein an Investoren, wie das Unternehmen am Donnerstagabend nach Abschluss der Platzierung mitgeteilt hatte.

Siemens hat damit 15 Prozent der Tochter an die Börse gebracht. Insgesamt wurde damit ein Volumen von 4,2 Milliarden Euro platziert. Ursprünglich war die Preisspanne auf 26 bis 31 Euro festgesetzt worden. Zuletzt hatte die Preisprognose laut einer der beteiligten Banken bei 27,50 bis 28,50 Euro gelegen. Auf Basis des zunächst genannten Maximalpreises wäre Healthineers insgesamt mit 31 Milliarden Euro bewertet worden. Nun liegt der Wert jedoch nur bei 28 Milliarden Euro. Das liegt deutlich unter früheren Analystenschätzungen von bis zu 40 Milliarden Euro.

Geld, aber wofür?

Der Börsengang ist die viertgrößte Neuemission in Deutschland seit dem Jahr 2000. Mehr hatten nur die Deutsche Post, die ehemalige Siemens-Tochter Infineon und zuletzt, im Oktober 2016, die RWE-Abspaltung Innogy eingenommen.

Der Erlös des Börsengangs geht komplett an Siemens. Was der Münchner Industriekonzern damit anfangen will, hat Vorstandschef Joe Kaeser noch nicht verraten. Der Konzern wolle langfristig Mehrheitsaktionär bei Healthineers bleiben, bekräftigte Siemens. Die Tochter ist Weltmarktführerin im Bereich von Röntgengeräten, Magnetresonanz- und Computertomographie. Außerdem bietet Healthineers Systeme für Laborauswertungen und moderne Chirurgieverfahren mit minimalen Operationswunden an.

Mehr Freiraum für die Tochter

Deutschland Siemens Jahrespressekonferenz | Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender
Siemens-Chef Joe KaeserBild: picture-alliance/dpa/T. Hase

Der Erlös aus der Emission ist für Siemens zweitrangig. Primär ging es darum, dass Healthineers Übernahmen künftig mit eigenen Aktien selbst finanzieren kann. "Mit unserer Strategie 'Vision 2020' haben wir die Weichen dafür gestellt, dass die Siemens- Gesundheitssparte ihr Potenzial erschließen kann", sagte Siemens-Finanzvorstand Ralf Thomas. "Nun hat Siemens Healthineers maximalen Handlungsspielraum und Siemens die Möglichkeit, über ihre strategische Mehrheitsbeteiligung vom Erfolg dieses einzigartigen Geschäftsmodells mit exzellenter Langzeitperspektive zu profitieren." Kurzfristig sind größere Zukäufe aber noch kein Thema.

Insgesamt wird Healthineers mit 28 Milliarden Euro bewertet, 15 Prozent der Aktien sind jetzt in Streubesitz. Das dürfte zu einem raschen Einzug in den Nebenwerteindex MDax reichen. Index-Expertin Silke Schlünsen von der Oddo Seydler Bank sagte, Healthineers habe gute Chancen, im Juni in die zweite Liga der Frankfurter Börse aufzusteigen. Der Streubesitz reiche locker aus, um ein MDax-Mitglied zu verdrängen.

hb/bea (rtr,dpa)