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Politik

Australischem Bürger droht Prozess in China

27. August 2019

Yang Hengjun ist chinesischer Ex-Diplomat, Demokratieaktivst, Autor, Blogger und inzwischen Australier. Immer wieder äußert er sich kritisch über sein Herkunftsland. Für Peking Grund genug, ihn wegen Spionage anzuklagen.

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In China Festgenommener Autor Yang Hengjun und seine Frau Yuan Xiaoliang
Yang Hengjun mit seiner Frau auf einer undatierten AufnahmeBild: picture-alliance/AP Photo/C. Feng

Gegen den 54-Jährigen, der bereits seit mehr als sieben Monaten in chinesischer Haft sitzt, wurde in Peking Anklage erhoben. Das chinesische Außenministerium bestätigte, dass der australische Staatsbürger wegen des Verdachts der Spionage festgenommen wurde. Yang sei in guter gesundheitlicher Verfassung, hieß es von einem Sprecher des Ministeriums. Der Fall werde dem Gesetz entsprechend behandelt.

Australiens Außenministerin Marise Payne äußerte sich "sehr besorgt" über Yangs Schicksal. Sie forderte die Volksrepublik auf, den Fall schnellstmöglich aufzuklären. China müsse die genauen Gründe nennen, warum er festgehalten wird. Zudem appellierte sie an die chinesische Regierung, Familie und Anwälten Zugang zu gewähren.

Spionagevorwurf für Yangs Anwalt völlig unbegründet

Auf Spionage stehen in China lange Haftstrafen. In besonders gravierenden Fällen kann auch die Todesstrafe verhängt werden. Für den Vorwurf der Spionage gebe es nicht die geringste Grundlage, sagte Yangs Anwalt Rob Stary. Yang sei "schockiert" über die Anschuldigung. Vermutlich stehe die Festnahme mit Yangs Eintreten für die Demokratiebewegung in Zusammenhang, sagte er der australischen Nachrichtenagentur AAP.

In China ist Yang als Romanautor und Blogger bekannt. Er kommentiert regelmäßig die chinesische Politik und äußert sich dabei auch kritisch über die regierende Kommunistische Partei.

Yang hatte einst für das chinesische Außenministerium gearbeitet. 1992 ging er nach Hongkong und 1997 in die USA, wo er für das Politikinstitut Atlantic Council arbeitete. Im Jahr 2002 nahm er die australische Staatsbürgerschaft an.

Der Autor war im Januar bei einem Aufenthalt in der südchinesischen Stadt Guangzhou verschwunden. Erst nach mehreren Monaten gab China zu, dass er festgenommen wurde. Yang war bereits 2011 für mehrere Tage in China verschwunden. Später gab er an, es habe sich um ein "Missverständnis" mit den chinesischen Behörden gehandelt.

qu/ww (dpa, afp, rtr)