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In Auschwitz wurden mehr als eine Million Menschen umgebracht. Im Januar 2015 war der 70. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers. Viele Staatschefs kamen. Doch im Mittelpunkt standen die Auschwitz-Überlebenden.
Auschwitz: Dieser Name steht für den gesamten Schrecken des Holocausts. Mehr als eine Million Menschen wurden im Konzentrationslager Auschwitz ermordet – die meisten von ihnen Juden. Männer, Frauen und Kinder aus ganz Europa. Sie wurden mit Zugwaggons ins Lager gebracht. Manche von ihnen wurden gleich nach ihrer Ankunft in die Gaskammern geschickt. Heute symbolisiert vor allem ein Bild das Grauen in Auschwitz-Birkenau: das Tor des Vernichtungslagers.
Genau an diesem Ort wurde am 27. Januar 2015 an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau vor 70 Jahren erinnert. 1945 hatten sowjetische Soldaten das Konzentrationslager befreit. Zum diesjährigen Jahrestag kamen Staatschefs und Regierungsvertreter aus etwa 40 Ländern nach Auschwitz.
Im Mittelpunkt der Gedenkfeier standen aber nicht Reden der Politiker, sondern etwa 300 Auschwitz-Überlebende. Sie alle haben Familienmitglieder und Freunde in Auschwitz verloren. Drei Überlebende sprachen in diesem Jahr über ihre Erinnerungen, die sie bis heute verfolgen.
Einer von ihnen war Roman Kent aus New York. Über seine Zeit im KZ sagte er: „Eine Minute war in Auschwitz ein Tag, ein Tag ein Jahr, ein Monat eine Ewigkeit. Wie viele Ewigkeiten kann ein Mensch in einem einzigen Leben haben ...“ Tief berührt fügte der 85-Jährige hinzu: „Wir wollen nicht, dass unsere Vergangenheit die Zukunft unserer Kinder ist.“
Glossar
Gedenken (n., nur Singular) – etwas, das an einen Toten oder ein Verbrechen erinnern soll
jemanden um|bringen – jemanden töten
Jahrestag, -e (m.) – der Tag, an dem man sich an etwas Wichtiges erinnert, das vor mehreren Jahren genau an diesem Tag passiert ist
Befreiung, -en (f.) – hier: die Rettung von Gefangenen (Verb: jemanden befreien)
Vernichtungslager, - (n.) – ein Lager, in dem die Nationalsozialisten Menschen gefangen hielten und töteten
im Mittelpunkt stehen – vor allem wichtig sein
für etwas stehen – ein Symbol für etwas sein
etwas symbolisieren – ein Symbol für etwas sein; → für etwas stehen
Holocaust (m., nur Singular) – der Mord an den europäischen Juden durch die Nationalsozialisten
Konzentrationslager, - (n.) – ein Lager, in dem die Nationalsozialisten sehr viele Menschen gefangen hielten und töteten (Abkürzung: KZ); das → Vernichtungslager
jemanden ermorden – jemanden gezielt töten
Gaskammer, -n (f.) – hier: ein Raum, in dem Menschen durch Gas im → Konzentrationslager getötet wurden
Grauen, - (n.) – der Schrecken; auch: ein sehr schlimmes Erlebnis
sowjetisch – auf das kommunistische Russland und die zugehörigen Länder bezogen
Gedenkfeier, -n (f.) – eine Veranstaltung, die an ein historisches Ereignis erinnert
jemanden verfolgen, etwas verfolgt jemanden – eine schreckliche Erinnerung kann jemand nicht vergessen
Ewigkeit (f., nur Singular) – eine Zeit, die niemals endet
tief – hier: sehr; stark
berührt – mit vielen Gefühlen; bewegt
hinzu|fügen – hier: auch noch sagen
Fragen zum Text
1. Zum 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz haben … Reden gehalten.
a) hauptsächlich Auschwitz-Überlebende
b) hauptsächlich Staatschefs und Politiker
c) sowjetische Soldaten von damals
2. Was steht im Text? Roman Kent …
a) hat erlebt, wie es in Auschwitz war.
b) hält jedes Jahr zum Gedenktag eine Rede.
c) wurde in New York geboren.
3. Welche Aussage steht nicht im Text?
a) Am 27. Januar 1945 wurde Auschwitz befreit.
b) Die Gedenkfeier findet zum ersten Mal auf dem Gelände des ehemaligen KZs statt.
c) Zum 70. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers kamen Vertreter aus etwa 40 Ländern.
4. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Menschen auch wegen … verfolgt.
a) ihres Herkunfts
b) ihrer Herkunft
c) ihren Herkunft
5. Die Überlebenden erzählen von einer Zeit des … im KZ.
a) schrecklichen Grauens
b) schreckliche Grauen
c) schreckliches Grauens
Arbeitsauftrag
Der Bundespräsident Joachim Gauck hielt am Gedenktag eine Rede im Bundestag. Die folgenden Zitate sind aus dieser Rede. Diskutiert, was er mit seinen Aussagen meint und was sie bedeuten:1. „Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz.“ 2. „Die Erinnerung an den Holocaust bleibt eine Sache aller Bürger, die in Deutschland leben.“ 3. „Aus dem Erinnern ergibt sich ein Auftrag, er sagt uns: Schützt und bewahrt die Mitmenschlichkeit.“