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Aus für Financial Times Deutschland

23. November 2012

Jetzt ist es offiziell: Die Financial Times Deutschland (FTD) wird am 7. Dezember letztmalig erscheinen. Knapp 400 Mitarbeiter bangen um ihre Jobs.

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Eine zerrissene Zeitungsausgabe der "Financial Times Deutschland (FTD)" liegt in Hamburg auf einer Bank vor dem Verlagshaus von "Gruner und Jahr (Foto: dapd)
Financial Times Deutschland Schließung eingestellt Einstellung Produktion Zeitung WirtschaftBild: dapd

Auch alle Online-Aktivitäten der Financial Times Deutschland (FTD) würden beendet, teilte der Verlag Gruner + Jahr in Hamburg mit. Die FTD sei eines der ambitioniertesten journalistischen Projekte der vergangenen Dekade gewesen, sagte Gruner + Jahr-Vorstand Julia Jäkel. Die Zeitung habe jedoch seit ihrer Gründung im Jahr 2000 Verluste geschrieben.

Über 300 Mitarbeiter direkt betroffen

Das Wirtschaftsmagazin "Capital" werde dagegen am neuen Standort Berlin neu positioniert und eine stärker wirtschaftspolitische Ausrichtung erhalten, hieß es. Der Chefredakteur der FTD, Steffen Klusmann, habe sich zur Verfügung gestellt, "Capital" noch für eine Übergangsphase zu führen. Über die Zukunft der Wirtschaftsmagazine "Impulse" und "Börse Online" sei dagegen noch nicht endgültig entschieden. Zurzeit werde die Möglichkeit eines Verkaufs oder eine Fortführung mittels eines sogenannten Management-buy-outs geprüft, teilte der Verlag mit.

Financial Times Deutschland vor dem Aus

Gruner + Jahr informierte die Mitarbeiter in einer Betriebsversammlung. Von den Veränderungen sind demnach 314 Mitarbeiter bei den Wirtschaftsmedien betroffen, 258 davon am Standort Hamburg. Die zuständige Betriebsrätin Maike Rademaker wies darauf hin, dass auch 50 weitere Arbeitsplätze in nicht-redaktionellen Abteilungen gefährdet seien, etwa in der Computerabteilung. Sie warf der Verlagsführung Versagen im Umgang mit den Mitarbeitern vor, seit die ersten Gerüchte über eine Schließung aufkamen: "Wir haben alles nur aus der Presse erfahren", sagte sie.

Solidaritäts-Zuschriften von Lesern

Die FTD-Mitarbeiter trugen am Freitag lachsfarbene Trauerschleifen am Revers. In der Freitagsausgabe der Zeitung ist die zweite Seite gefüllt mir Solidaritäts-Zuschriften von Lesern. Nach Angaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat Gruner + Jahr rund 40 Millionen Euro für Abfindungen eingeplant.

Die Medienbranche war im November schon durch den Insolvenzantrag der "Frankfurter Rundschau" geschockt worden. Außerdem verschwindet das Stadtmagazin "Prinz" im Dezember aus den Kiosken und präsentiert sich dann nur noch im Internet.

ul/sti (afp, dapd, dpa, rtr)