Auktion: Zehn-Gebote-Tafel versteigert
17. November 2016Die Marmortafel stammt laut dem Auktionshaus "Heritage Auctions" in Los Angeles aus dem 4. bis 8. Jahrhundert nach Christus, ist rund 50 Kilogramm schwer und rund 60 Zentimeter hoch. Auf ihr haben Steinmetze 20 Zeilen in samaritanischer Schrift eingraviert, die dem Hebräischen und Aramäischen entstammt. Die Tafel wurde 1913 im damaligen Palästina bei Erdarbeiten für eine Bahnstrecke entdeckt.
Bei einer Auktion kam die Steintafel jetzt unter den Hammer und löste ein wahres Bietergefecht aus. Die Versteigerung startete mit einem Mindestgebot von 250.000 Dollar, umgerechnet rund 233.000 Euro. Am Telefon trieben dann zwei Interessenten den Preis hoch. Den Zuschlag erhielt ein Käufer, der aber zunächst anonym bleiben wollte.
Käufer muss die Zehn Gebote öffentlich ausstellen
Dem zuständigen Auktionshaus-Direktor David Michaels zufolge schmückte die Tafel vermutlich den Eingang zu einer Synagoge, die von den Römern zerstört wurde. Auf der Tafel werden die zehn aus der Bibel bekannten Gebote aufgelistet. Außerdem ist dort die Weisung eingemeißelt, auf dem Berg Garizim einen Tempel zu errichten. Dieser Berg im heutigen Westjordanland bildete bereits zu Zeiten der Perser das religiöse Zentrum der Samaritaner, deren Religionsgemeinschaft heute noch etwa 800 Mitglieder zählt.
Da die israelische Altertumsbehörde die Marmortafel zum nationalen Kulturgut erklärt hat, mussten potenzielle Käufer vor Abgabe eines Gebots zustimmen, diese öffentlich auszustellen. Der Rabbi Shaul Deutsch hatte die Steintafel 2005 für sein Living Torah Museum in New York gekauft und stellte sie nun zum Verkauf. Sein Museum zeigt Artefakte jüdischer Geschichte und jüdischen Lebens.
sd/ld (dpa, rtr, ap, Heritage Auctions)