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Aufruf zu mehr Mut, Reformen und Vertrauen

16. Mai 2010

Mit Aufrufen zu einem neuen Aufbruch der Christen und zur Überwindung der kirchlichen Vertrauenskrise ging der Zweite Ökumenische Kirchentag in München zu Ende. Er bot seit Mittwoch rund 3000 Veranstaltungen.

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Erzbischof Zollitsch, Präses Schneider und Metropolit Augoustinos beim Abschlussgottesdienst (Foto: AP)
Erzbischof Zollitsch, Präses Schneider und Metropolit Augoustinos beim AbschlussgottesdienstBild: apn

Zum überkonfessionellen Abschlussgottesdienst auf der Theresienwiese waren am Sonntag (16.05.2010) trotz nasskalten Wetters rund einhunderttausend Menschen gekommen. Viele hatten Schirme und Decken mitgebracht, zusätzlich zu den orangefarbenen Schals mit dem Motto des Kirchentages "Damit Ihr Hoffnung habt". Derartige Schals hatten im Verlauf der Veranstaltungen auch der evangelische Kirchentagspräsident Eckhard Nagel, sein katholischer Kollege Alois Glück, der amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, getragen.

Abschlussgottesdienst im Regen (Foto: dpa)
Abschlussgottesdienst bei RegenBild: picture alliance/dpa

Zollitsch betonte in seiner Predigt, der Kirchentag habe wichtige Impulse gegeben: Der Glaube an Gott führe zusammen und gebe Kraft, die Welt brauche Hoffnungszeichen christlichen Handelns. Präses Schneider sagte in seiner Predigt, Christen mischten sich oftmals zu zaghaft und kleinlaut in die politischen und gesellschaftlichen Diskussionen ein. Beim Abschluss- Gottesdienst predigten auch die methodistische Bischöfin Rosemarie Wenner und ein Vertreter der orthodoxen Kirche.

Reformforderungen der Basis

Der evangelische Präsident des 2. Ökumenischen Kirchentages 2010 in München, Eckhard Nagel (Foto: dpa)
Eckhard NagelBild: picture-alliance/dpa

Nach den Worten des evangelischen Ko-Präsidenten des Kirchentages, Eckhard Nagel, hat die Veranstaltung der Ökumene in Deutschland ein neues Gesicht gegeben.

Der katholische Ko-Präsident Alois Glück forderte mehr Mut in der Ökumene. Zur aktuellen Situation der katholischen Kirche sagte Glück, die Katholiken seien in einer schwierigen Situation zum Kirchentag gekommen. Durch die Missbrauchsfälle sei ihre Kirche in einer schweren Vertrauenskrise. "Wir leiden an unserer Kirche, wir leiden mit unserer Kirche. Aber sie ist weiter unsere Kirche."

Der katholische Präsident des 2. Ökumenischen Kirchentages 2010 in München, Alois Glück (Foto: AP)
Alois GlückBild: AP

Glück, der auch Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ist, mahnte mehr Tempo beim Ringen um weitere Annäherung der beiden großen Kirchen an und sprach ausdrücklich das vom Vatikan verbotene gemeinsame Abendmahl von Katholiken mit Protestanten an. Auch Eckhart Nagel verwies auf die Tischgemeinschaft der getrennten Kirchen. Sie sei auf dem Kirchentag am Freitagabend mit einer orthodoxen Mahlfeier praktiziert worden.

Unter den rund 3000 Veranstaltungen vom Gottesdienst bis zum Popkonzert war auch ein ökumenischer Tag zum Thema Missbrauch. Dazu gab es psychologische und seelsorgerliche Beratung für Missbrauchsopfer.

Autor: Hartmut Lüning (apn, dpa, epd, kna)
Redaktion: Michael Wehling