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Auf und Ab am Kap

Alexander Scheibe25. Oktober 2002

Südafrika ist das wirtschaftlich stärkste Land auf dem afrikanischen Kontinent - und Deutschlands wichtigster und größter Handelspartner in Afrika. Immer mehr deutsche Firmen engagieren sich im "Land am Kap".

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Südafrika: Mehr als nur SafariBild: Pavel Los

Zur Zeit sind etwa 450 Firmen mit deutscher Kapitalbeteiligung in Südafrika präsent. Die Palette reicht von kleinen Weinfarmern über mittelständische Firmen wie die Schörghuber Hotel- und Brauereigruppe bis hin zu Großunternehmen wie DaimlerChrysler. Diese beschäftigen teilweise mehrere Tausend Arbeitnehmer - keine unerheblichen Zahlen in einem Land mit fast 20 Prozent Arbeitslosigkeit.

Tourismus als Wirtschaftsmotor

In Südafrika rechnet man, dass ein Tourist sieben bis acht Arbeitsplätze schafft. Deshalb setzt auch die Regierung auf den Tourismus. "Tabo Mbeki, der Präsident des Landes fördert den Tourismus sehr. Die damit verbundene Arbeitsbeschaffung sieht man halt", bekräftigt Stefan Braun, Chef der Arabella-Sheraton Hotelgruppe Südafrika. Die Schörghuber Unternehmensgruppe, zu der die Arabella-Hotels gehören, hat sich vor allem in der Kap-Region mit zahlreichen Projekten engagiert. Neben einem Luxus-Hotel betreibt die Gruppe auch das Paulaner-Brauhaus in Kapstadt.

Die Zunahme an deutschen Urlaubern ist enorm. 2001 kamen 20 Prozent mehr Deutsche nach Südafrika als im vorangegangenen Jahr. Insgesamt besuchten mehr als 210.000 Deutsche das Land am südlichen Kap. Und dem Touristen wird einiges geboten. "Die ganze Welt in einem Land" ist kein übertriebener Werbespruch. Außerdem weiten die Investoren ihr Angebot aus.

Axel Brand, Besitzer des Wellness-Hotels Serenity, baut zusammen mit anderen Geschäftspartnern einen Hotelkomplex mit rund 100 Betten und 20 Behandlungsräumen. Dahinter steckt ein neues Tourismus-Konzept: In dem Hotel soll es nicht nur Wellness-Angebote, sondern auch medizinische Zusatzangebote im plastisch-chirugischen Bereich geben: Die "Klassiker" sind Fettabsaugen, Brustvergrößerung und Augen-Lasern. "Schönheitsoperationen sind in Südafrika drei bis vier mal günstiger als in Europa oder den USA. Und das bei gleichem medizinischem Standard", erklärt Brand.

Fachkräftemangel allerorten

Ein Grundproblem ist aber bei allen Unternehmen gleich: die mangelhafte Ausbildung der Arbeiter und Angestellten. Deshalb hat zum Beispiel die Arabella-Gruppe eine eigene Hotelfachschule aufgemacht. Dort werden die Arbeitnehmer ein Jahr lang gründlich ausgebildet. Das Projekt macht mehr und mehr Schule. Doch es geht auch anders. Ein Beispiel dafür ist SAFRI, die "Süd-Afrika-Initiative" der deutschen Wirtschaft.

SAFRI wird von drei Spitzenorganisationen getragen: dem Afrika-Verein, dem Bundesverband der deutschen Industrie und dem Deutschen Industrie und Handelstag. Vorsitzender ist DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp. SAFRI ist eine so genannte Investment Promotion Agency, also eine Investitionsförderagentur. Sie hat zwei große Ziele, erläutert Karl Heinz Schlaiss von DaimlerChrysler Südafrika: "SAFRI soll aufklären über die Möglichkeiten für Investitionen in Südafrika und im Idealfall deutsche Investoren ins Land bringen. Außerdem versuchen wir, deutsches Management-Know-How an kleine und mittelständische Unternehmer zu transferieren." Denn vielen südafrikanischen Firmen fehlt es an Wissen, Ausbildung und Erfahrung. Dadurch stehen sich die Unternehmen oftmals selbst im Weg.