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Auf dem Weg nach oben

Insa Wrede25. Juni 2012

Zurück in Tansania, zurück im alten Job. Also alles nach dem Deutschland-Aufenthalt wie gehabt bei Juanita Mramba? Nein, keineswegs, sagt die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit.

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Juanita Mramba, Leiter der Öffentlichkeitsabteilung einer internationalen Bank in Tansania
Juanita MrambaBild: Juanita Mramba

Von einer großen internationalen Bank in Tansania ist Juanita Mramba mit "Afrika kommt!" für ein Jahr zum deutschen Autobauer Daimler nach Deutschland gewechselt. Hat dort knapp ein Jahr gearbeitet und kehrte anschließend zurück in ihre alte Funktion als Leiterin der Öffentlichkeitsabteilung. Auch wenn sich auf den ersten Blick damit nicht viel verändert hat – Juanita Mramba hat ganz und gar nicht das Gefühl, auf der Stelle getreten zu sein.

DW: Wie hat es Ihnen in Deutschland gefallen?

Junita Mramba: Insgesamt war mein Aufenthalt in Deutschland wirklich  aufregend, erfüllend und hat mir die Augen für vieles geöffnet. Es war aufregend, weil es eine völlig neue Erfahrung war, eine neue Kultur, eine neue Sprache und das Arbeitsumfeld bei der Daimler AG kennenzulernen. Außerdem konnte ich in den kurzen Pausen während des Programms in andere Länder wie Italien, Frankreich, die Niederlande und die Tschechische Republik reisen. Mir hat der Aufenthalt die Augen geöffnet, weil ich viel bei Daimler gelernt habe und das hilft mir im Augenblick sehr bei meiner Arbeit hier. Und natürlich war es eine gute Erfahrung die deutsche Sprache zu lernen.

Was ist die wichtigste Erfahrung, die Sie in Deutschland gemacht haben?

Für mich war es sehr bedeutend, meine interkulturellen Fähigkeiten auszubauen und mich in einer völlig neuen Umgebung zurechtzufinden. Meine Arbeit bei Daimler verlief gut, ich habe mich mit den Menschen in meinem Umfeld bei der Arbeit und auch privat gut verstanden und natürlich habe ich in den vier verschiedenen Bereichen, in denen ich im Konzern gearbeitet habe, sehr viel gelernt. Auch die Erfahrung aus den Management-Fortbildungen war sehr wertvoll und ich kann das Meiste von dem, was ich in Deutschland gelernt habe, in meiner jetzigen Position gut gebrauchen. Beispielsweise wenn ich Veranstaltungen moderiere oder öffentliche Reden halte – beides haben wir in den Fortbildungen gelernt.

Wie leicht war es für Sie nach Ihrer Rückkehr nach Afrika wieder Arbeit zu finden?

Für mich war es einfach, weil ich nach meiner Rückkehr wieder bei meinem vorherigen Arbeitgeber in Tansania gearbeitet habe, in der Position als Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit. Diese Position hatte ich auch vor dem Programm inne. In dieser Funktion kümmere ich mich um Aufbau und Pflege der Reputation der Bank gegenüber unseren Mitarbeitern, den Medien, der Regierung und der Öffentlichkeit.

Ich glaube aber, dass ich auch sonst schnell eine Anstellung gefunden hätte, mit meinen Berufserfahrungen aus Tansania und dem, was ich in Deutschland gelernt habe. Denn Arbeitgeber schauen immer nach Menschen mit der richtigen Einstellung und der richtigen Erfahrung. Und welche bessere Erfahrung kann man haben, als in einem internationalen Umfeld, in einem Industrieland und in einer angesehenen Organisation gearbeitet zu haben. Das ist das, was das "Afrika kommt!" Programm bietet und ich kann jungen Menschen nur empfehlen, sich für das Stipendium zu bewerben. Man gewinnt viel als Stipendiat von "Afrika kommt!" und das kann ich bezeugen.

Gab es auch nach der Rückkehr nach Tansania Unterstützung von der Seite des "Afrika kommt!” Programms?

Ja, wir hatten eine Fortbildung, die uns auf unsere Rückkehr vorbereitet hat. Dabei haben wir unter anderem Rollenspiele gemacht. Damals schien es nur ein weiterer Teil der Management-Fortbildung zu sein, aber nach meiner Rückkehr wurde ich eines Besseren belehrt. Ich musste mich wieder an die Situation in meiner Heimat gewöhnen ohne meinen Schatz, die in Deutschland gesammelte Erfahrung, zu verlieren.

Auch unter den Stipendiaten sind wir weiterhin in Kontakt, was es leichter machte zurückzukehren. Einige von uns haben eine kleine "Chat-Gruppe" gebildet, in der sie Erfahrungen austauschen. Wir telefonieren auch miteinander und ich zögere nicht, jemanden aus der Gruppe anzurufen, wenn er mir bei meiner Arbeit oder auch in anderen Bereich helfen könnte. Das Gute an "Afrika kommt!" war, dass wir alle sehr verschiedenen mit unterschiedlichen Backgrounds sind.

Profitieren sie jetzt immer noch von den Kontakten, die sie in Deutschland geknüpft haben?

Absolut! Ich stehe in Verbindung mit einigen Personen, die ich in Deutschland getroffen habe und ich denke, ich kann weiterhin von ihnen lernen. Ich möchte auch einen von ihnen bitten, mein Mentor zu werden, um mir bei meiner Karriere zur Seite zu stehen. Außerdem möchte ich einige in naher Zukunft besuchen.

Welche Pläne haben Sie für Ihre Zukunft?

Meine Zukunft sieht sehr vielversprechend aus, sowohl beruflich als auch persönlich. Bei meiner Arbeit habe ich eine zusätzliche Funktion übernommen, in der ich einige ostafrikanische Aktivitäten koordinieren muss. Außerdem habe ich kürzlich an zwei internationalen Projekten gearbeitet, dem World Economic Forum, das in Addis Abeba (Äthiopien) stattgefunden hat und dem Forum der African Development Bank in Arusha, (Tansania). Das waren für mich gute Gelegenheiten, weil sie mich meinem Ziel, einer der besten Spezialisten für Öffentlichkeitsarbeit der Region zu werden, näher bringen und mich eventuell helfen künftig eine größere Rolle in meinem Unternehmen einzunehmen.

Was vermissen Sie am meisten an Deutschland?

Oh, ich vermisse sehr die moderne Infrastruktur und ich vermisse es, in Deutschland und Europa zu reisen und einzukaufen. Ich werde sicherlich bald noch einmal nach Deutschland reisen.

Das Gespräch führte Insa Wrede.