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Besuch aus Damaskus

30. Juli 2010

Seit dem Mord am libanesischen Ex-Ministerpräsidenten Rafik Hariri 2005 war der syrische Präsident Baschar al-Assad nicht mehr im Libanon. An diesem Freitag ist er zu Besuch in Beirut.

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Syriens Präsident Baschar al-Assad (Foto: ap)
Syriens Präsident Baschar al-Assad wird in Beirut erwartetBild: AP

Es ist das erste Mal seit dem Anschlag auf Rafik Hariri am 14. Februar 2005, dass Syriens Präsident Baschar al-Assad den Libanon besucht. Das Attentat, bei dem Hariri und weitere 22 Menschen ums Leben kamen, hatte zu erheblichen Spannungen zwischen den beiden Ländern und zum Abzug der syrischen "Schutztruppen" aus dem Libanon geführt.

Vorsichtige Annäherung

Viele Libanesen machten Syrien für den Anschlag verantwortlich, nachdem in ersten Ermittlungen Hinweise aufgetaucht waren, die ein Mordkomplott mit Beteiligung syrischer Funktionäre nahelegen. Die Führung in Damaskus bestreitet die Vorwürfe. Sie und die libanesische Regierung haben sich vor kurzem wieder angenähert und Abkommen zur besseren Zusammenarbeit in Wirtschafts- und Sicherheitsfragen geschlossen.

Libanesen vor einem Plakat mit dem Bild des ermordeten ehemaligen Ministerpräsidenten Rafik Hariri (Foto: AP)
Viele Libanesen verehren den ermordeten Rafik Hariri wie einen Helden, andere sehen den sunnitischen Milliardär allerdings auch sehr kritischBild: AP

Assad wird am Freitag (30.07.2010) auf seiner Reise in das Nachbarland von König Abdullah von Saudi-Arabien begleitet, der bereits am Donnerstag in Damaskus eintraf. Der saudische Monarch hat eine enge Verbindung zum libanesischen Ministerpräsidenten Saad Hariri, dem Sohn des ermordeten Rafik Hariri, und er will zu einer Beruhigung der Lage im Libanon beitragen. Das Treffen im Libanon soll die Weichen für eine arabische Aussöhnung stellen.

In dem Vier-Millionen-Einwohner-Staat kamen in den vergangenen Tagen neue Spannungen auf, nachdem der Führer der schiitischen Hisbollah, Hassan Nasrallah, die Juristen des Tribunals für die Aufklärung des Hariri-Attentats als Agenten Israels und der USA diffamiert hatte.

Hisbollah unter Verdacht

Libanons Ministerpräsident Saad Hariri (Foto: AP)
Die libanesische Regierung, der auch die Hisbollah angehört, wird von Saad Hariri geführtBild: AP

Bisher hat das Tribunal, das in der Nähe von Den Haag seine Arbeit aufgenommen hatte, noch keine Anklage erhoben. Allerdings war vor einigen Wochen durchgesickert, dass angeblich auch Angehörige der Hisbollah verdächtigt würden. Nasrallah erklärte daraufhin, er werde es nicht akzeptieren, wenn das UN-Tribunal Mitglieder seiner Partei anklagen sollte. "Es gibt eine neue Verschwörung", fügte der Generalsekretär der pro-iranischen Schiiten-Bewegung hinzu.

Die Hisbollah gehört der libanesischen Regierung an. Die neuen Entwicklungen im Mordfall Hariri ließen die Befürchtung aufkommen, dass es im Libanon - wie schon im Mai 2008 - zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen der schiitischen Hisbollah und den Anhängern des sunnitischen Regierungschefs kommen könnte. Bei den Unruhen vor rund zwei Jahren wurden mehr als hundert Menschen getötet.

Autorin: Anne Allmeling (afp, apn, dpa)
Redaktion: Thomas Latschan