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Die Katholische Kirche in Asien

Ziphora Robina28. Februar 2013

Der nächste Papst muss seine Stimme für soziale und politische Gerechtigkeit erheben, fordern die Katholiken in Asien.

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Ein Kruzifix vor einem Himmel mit Wolken Foto: AP Photo/Matthias Rietschel)
Bild: AP

Die Katholiken auf den Philippinnen waren sehr überrascht über den Rücktritt Papst Benedikts. "Die Nachricht erfüllte uns mit Trauer. Wir haben und wie Kinder gefühlt, die sich an ihren Vater klammern, der von ihnen Abschied nimmt,” so Manilas Erzbischof Kardinal Luis Antonio Tagle. Die Mehrzahl der Filipinos sind Katholiken. Das Land ist mit 75,5 Millionen das größte christlich geprägte Land in Südostasien. Hier leben, nach Brasilien und Mexiko, die meisten Katholiken der Welt.

Die Philippinnen und Timor Leste sind Ausnahmen in Asien, denn in den meisten asiatischen Ländern gehören Christen zur Minderheit. Auch wenn viele Asiaten den Namen des Papstes schon gehört haben, wissen nur wenige, wofür er steht.

Papst Benedikt XVI. hat Asien nie besucht. Ende des Jahres 2012 schien jedoch Asien wieder in den Blickpunkt des Vatikans gerückt zu sein. Weihnachten 2012 überraschte Papst Benedikt mit einem Gruß an die neue kommunistische Führung in China. Anfang 2013 empfing er einen hochrangigen vietnamesischen Politiker. Papst Benedikt hat sich in den kommunistischen Ländern Asiens für die Freiheit der Religionsausübung eingesetzt. Er sah die Religionsfreiheit als wichtigen Bestandteil einer gerechteren Gesellschaft.

Soziale und politische Gerechtigkeit haben in Asien große Bedeutung. Oft sind es die Kirchen, die sich für die Rechte der Armen einsetzen und sich um sozial Geächtete kümmern. In Indien zum Beispiel setzen sich Kirchen für Dalits ein. In Asien wünschen sich deshalb viele Katholiken einen Papst, der soziale Missstände, wachsende Armut, Rassismus und Diskriminierung anspricht und auch aktiv die Federführung übernimmt, wenn es darum geht, diese humanitären Probleme gemeinsam zu lösen. Ein anderes Thema ist der interreligiöse Dialog, vor allem in den Ländern, in denen Katholiken zur Minderheit gehören. Hier war die katholische Kirche bisher zu zurückhaltend, beklagt Ignatius Sandyawan Sumardi, ein katholischer Geistlicher aus Indonesien. Papst Benedikt XVI. habe sich zu sehr mit der formellen, dogmatischen Seite des Glaubens beschäftigt, fügt ISumardi hinzu.

Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass der nächste Papst aus Asien kommt. Dennoch hegen zum Beispiel Katholiken auf den Philippinnen die Hoffnung, dass Manilas Erzbischof Luis Antonio Tagle ein möglicher Kandidat wäre. Er steht dem Vatikan nahe und ist ein enger Berater des Papstes. Doch auch ein Kandidat aus Afrika oder Lateinamerika wäre für die asiatischen Katholiken denkbar. Denn die Geistlichen in diesen Regionen, davon sind viele Asiaten überzeugt, kennen die Lebenswirklichkeit der Armen auf der Welt viel besser als etwa die europäischen Kandidaten.