Arnulf Baring ist tot
2. März 2019Arnulf Baring sei am Samstagnachmittag im Kreise seiner Familie in Berlin gestorben, teilte seine Ehefrau Gabriele mit.
Als Wissenschaftler hatte sich der 1932 in Dresden geborene Baring schon früh Respekt erworben: Seine Werke "Im Anfang war Adenauer" (1969) und "Machtwechsel: Die Ära Brandt-Scheel" (1982) wurden als gründliche Analysen gelobt.
Mit seinen Thesen eckte er oft an
Zunächst studierte Baring Rechtswissenschaften, später forschte und lehrte er über Jahrzehnte als Politikwissenschaftler und Historiker an der Freien Universität Berlin (FU), wo er diverse Lehrstühle innehatte.
Er sorgte mit seinen Thesen, Essays und Talkshow-Auftritten immer wieder für Diskussionen. So verteidigte er 2010 das umstrittene Buch des Ex-Bundesbankvorstands Thilo Sarrazin "Deutschland schafft sich ab". 2002 kritisierte er das "erstarrte Parteiensystem" und rief in einem Zeitungsartikel zum Steuerboykott auf ("Bürger, auf die Barrikaden!").
"Eigentlich halte ich mich für ein Lamm", sagte Baring vor einigen Jahren. "Aber irgendwie kommt es dann doch oft anders. Ich bin selbst immer wieder überrascht." 1983 wurde er trotz langjähriger Mitgliedschaft aus der SPD ausgeschlossen, weil er im Wahlkampf den FDP-Politiker Hans-Dietrich Genscher unterstützt hatte.
Das größte Glück seines Lebens seien seine vier Kinder und seine Enkel, hatte der Träger des deutschen Verdienstkreuzes zu seinem 80. Geburtstag betont.
nob/wa (dpa, afp)