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Geiseln aus Boko-Haram-Lagern befreit

31. Juli 2015

Hunderte, wenn nicht gar tausende Menschen werden in Nigeria von Boko-Haram-Terroristen gefangen gehalten. Für einige von ihnen ist das Martyrium jetzt vorbei.

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Nigerianische Armee (Foto: dpa, picture alliance)
Bild: picture-alliance/dpa/H. Ikechukwu

Das nigerianische Militär hat nach eigenen Angaben 59 Menschen aus der Gewalt der Islamistengruppe Boko Haram befreit. Bei den Geretteten handele es sich um 29 Frauen, 25 Kinder und fünf ältere Männer, sagte ein Armeesprecher. Soldaten hätten zwei Lager der Extremisten im Bundesstaat Borno im Nordwesten des Landes gestürmt und dabei auch mehrere Islamisten getötet. Die Geiseln waren nach Angaben eines der Verschleppten in der vergangenen Woche von den Boko-Haram-Kämpfern entführt worden. Andere Geiseln berichteten der Nachrichtenagentgur AP, sie seien mehr als ein Jahr in der Gewalt der Terroristen gewesen.

Zwölf weitere von Boko-Haram-Kämpfern Entführte wurden den Angaben zufolge ebenfalls im Bundesstaat Borno vom Militär befreit, rund 90 Kilometer südwestlich der Stadt Maiduguri. Es habe bei den Geretteten ausschließlich um Frauen und Mädchen gehandelt.

AI: Mehr als 2000 Geiseln seit 2014

Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International entführte Boko Haram allein seit Anfang 2014 im Norden Nigerias mindestens 2000 Frauen und Mädchen. Frühere Geiseln berichteten von Zwangsverheiratungen, sexuellem Missbrauch und erzwungenen Kampfeinsätzen für die Islamisten.

Seit Monaten meldet das nigerianische Militär immer wieder erfolgreiche Befreiungen von Menschen aus der Gewalt der Boko-Haram-Miliz. Weltweit für Bestürzung sorgte insbesondere die Verschleppung von zunächst 276 Schülerinnen im April 2014. Von ihnen befanden sich zuletzt noch 219 in der Gewalt der Islamisten.

Nigerias neuer Präsident Muhammadu Buhari hatte bei seinem Amtsantritt Ende Mai einen entschlossenen Einsatz gegen die Islamisten angekündigt, doch wurden seitdem bei neuen Anschlägen und Überfällen mehr als 800 Menschen getötet.

Am Donnerstag wurde eine neue Gewalttat der Islamisten bekannt. In einem Dorf am Tschad-See im Nordosten Nigerias schnitten Angehörige der Terrormiliz am Montag nach Zeugenangaben zehn Fischern die Kehlen durch. Außerdem wurden in den vergangenen Tagen bei Selbstmordattentaten der Islamisten in Nigeria und im benachbarten Kamerun fast 50 Menschen getötet.

Seit dem vergangenen Jahr greift Boko Haram vermehrt auch Ziele in den Nachbarländer Kamerun, Niger und Tschad an. Inzwischen gehen die betroffenen Länder gemeinsam militärisch gegen die Extremistengruppe vor. Zum Kommandanten einer 8700 Soldaten umfassenden gemeinsamen Eingreiftruppe wurde am Donnerstag der nigerianische General Iliya Abbah ernannt. Nach Angaben aus dem Tschad hat die Armee des Landes in den vergangenen zwei Wochen im Zuge einer großangelegten Militaraktion am Tschad-See 117 Boko-Haram-Kämpfer getötet.

Boko Haram kämpft seit sechs Jahren mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias.

qu/wl (afp, APE, kna)