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Lebenslang für "La Perla"-Verbrechen

26. August 2016

1983 endete in Argentinien eine blutige Militärdiktatur, doch die Verantwortlichen von damals blieben lange unbehelligt. Das hat sich geändert - was nun weitere Täter zu spüren bekamen.

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Luciano Benjamín Menéndez (Foto: AP)
Der Hauptangeklagte: Luciano Benjamín MenéndezBild: picture-alliance/AP Photo/N. Pisarenko

In Argentinien sind ein Ex-General und 27 weitere ehemalige Militärs wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden. Ein Gericht in Córdoba sprach den degradierten General Luciano Benjamín Menéndez in 54 Mordfällen, 656 Fällen von Folter sowie 257 Entführungsfällen schuldig, die während der Militärdiktatur in dem Gefangenenlager "La Perla" begangen wurden.

Zehn weitere Mitangeklagte erhielten Gefängnisstrafen zwischen zweieinhalb und 21 Jahren. Für fünf Angeklagte endete der Prozess mit einem Freispruch.

Jubel in Córdoba

Menéndez - mittlerweile 89 Jahre alt - war von 1975 bis 1979 allmächtiger Befehlshaber des Dritten Armeekorps in Córdoba, 700 Kilometer nordwestlich von Buenos Aires. Er war wegen anderer Fälle schon mehrfach zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Tausende Menschen begrüßten das neue Urteil gegen den früheren General vor dem Gerichtsgebäude.

Argentinier bejubeln Menéndez-Veruteilung (Foto: picture alliance)
Viele Argentinier betrachten die Urteile als späten Sieg der GerechtigkeitBild: picture-alliance/dpa/L. Lescano

Im Lager "La Perla", 20 Kilometer von der Stadt Córdoba entfernt, sollen bis zu 3000 illegal festgenommene Häftlinge gefoltert worden sein. Bei dem vor vier Jahren begonnenen Prozess ging es um Menschenrechtsverletzungen gegen insgesamt 716 Opfer. Nach Schätzungen der Menschenrechtsorganisationen wurden in Argentinien bis zu 30.000 Gegner der Militärdiktatur (1976-83) ermordet.

wa/rb (dpa, ap)