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Einigung mit Gläubigern

29. Mai 2014

Vor gut zehn Jahren hat sich Argentinien große Geldmengen bei anderen Staaten geliehen. Die Einigung mit den Gläubigerstaaten steht - auch Deutschland profitiert.

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Argentinien Flagge
Bild: Getty Images

Nach der Staatspleite zum Jahreswechsel 2001/2002 hatte Argentinien international insgesamt 9,7 Milliarden US-Dollar Schulden aufgenommen. Die Krise hatte damals zum Rücktritt von Präsident Fernando de la Rúa geführt. Jetzt erhofft sich das südamerikanische Land die Rückkehr an die internationalen Finanzmärkte.

Die Geldgeber Argentiniens haben sich im sogenannten "Pariser Club" zusammengeschlossen. Neben Deutschland, dem größten Gläubiger, gehören auch Japan, die Schweiz, die USA, Spanien, Italien und die Niederlande dazu.

Rückzahlung im zweiten Anlauf

Nachdem vor sechs Jahren eine Einigung durch die Regierung in Buenos Aires in letzter Minute abgelehnt wurde, einigten sich die Geberländer jetzt auf die Modalitäten, nach denen die Verbindlichkeiten getilgt werden können.

Cristina Fernandez de Kirchner 19.03.2014 Paris
Argentiniens Präsidentin Cristina Fernandez de KirchnerBild: imago

Demnach wird Argentinien seine Schulden in den kommenden fünf Jahren vollständig zurückzahlen. Bis Mai 2015 wird das Land zunächst rund 1,15 Milliarden Dollar erstatten. Die nächste Rate ist im Jahr darauf fällig.

Auf Drängen Argentiniens bleibt der Internationale Währungsfonds (IWF), der bei ähnlichen Arrangements oft beteiligt ist, außen vor. Die Regierung von Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner hatte in der Vergangenheit scharfe Kritik am IWF geübt.

Hoffnung auf internationale Investitionen

Die Einigung auf die Rückzahlungsmodalitäten dürfte nach Ansicht der Gläubigerländer Investitionen in Argentinien erleichtern, weil sie den Weg für Exportkredite ebnet. Bisher war das Land wegen seiner Weigerung, sich mit den Geldgebern zu einigen, weitgehend von den Kapitalmärkten ausgeschlossen.

In der Zeit der Krise sank das Bruttoinlandsprodukt Argentiniens um insgesamt 21 Prozent. Auch die sozialen Folgen waren verheerend: Mitte 2002 lagen die Armutsrate bei 57 Prozent und die Arbeitslosenrate bei 23 Prozent. Seit 2003 erholt sich das Land langsam wieder und verzeichnete laut offiziellen Angaben ein Wirtschaftswachstum von durchschnittlich knapp 9 Prozent. Die Inflationsrate liegt inoffiziellen Schätzungen zufolge aber immer noch bei 25 Prozent.

Der Pariser Club bezeichnete die Vereinbarung als eine "nachhaltige und abschließende" Lösung. Das Abkommen stelle einen "notwendigen und wichtigen Schritt für die Normalisierung der Finanzbeziehungen zwischen den Gläubigern des Pariser Clubs und Argentinien" dar.

mak/js/qu (rtr, afp)