Alliterationen
Gerade Dichter und Denker sind oft Feuer und Flamme für Sprachspiele, und so begegnet man in der Literatur oft der Alliteration. Doch nicht nur dort – auch in der gesprochenen Sprache ist dieses Stilmittel gang und gäbe.
Alliterationen oder Stabreime sind im Land der Dichter und Denker weit verbreitet. Sie sind ganz und gar üblich, anders gesagt: Sie sind gang und gäbe. „Dichter und Denker“, „ganz und gar“, „gang und gäbe“: die gleichen Anfangslaute zweier aufeinander folgender Wörter sind das Geheimnis der Alliteration. Man nutzt diese rhetorische Figur gerne, um die Sprache angenehmer klingen zu lassen, aber vor allem, um einen bestimmten Sachverhalt zu betonen.
Der Ton macht die Musik
Das Prinzip ist einfach: Was gut klingt, wird besser verstanden. Ist jemand „fix und fertig“, dann betont er, dass er vollkommen müde und erschöpft ist. Durch „dick und dünn“ geht man umgangssprachlich mit sehr guten Freunden, die einem in angenehmen und schwierigen Situationen des Lebens zur Seite stehen. Und „Gift und Galle“ spuckt derjenige, der sich mächtig über etwas ärgert und sich sehr laut und ausführlich darüber äußert.
Besonders beliebt sind die Lautspiele in der Werbung. So wurde eine Ölfirma in Deutschland mit dem Spruch „Pack den Tiger in den Tank“ berühmt, auch wenn mit ihrem Treibstoff die Autos nicht schneller fuhren. Die Milchwirtschaft warb in den 1950er Jahren mit dem legendären Slogan „Milch macht müde Männer munter“, und ein Elektroartikelanbieter machte mit dem provozierenden Werbespruch „Geiz ist geil“ auf sich aufmerksam.
Fischers Fritz geht über Stock und Stein
Nun ist das Reich der Alliterationen groß und weitläufig. Den Zungenbrecher „Fischers Fritz fischt frische Fische“ könnte man genauso dazu zählen wie die Retter der „Freiwilligen Feuerwehr“. Ganz genau genommen ist auch „ganz genau genommen“ ein Stabreim. Allerdings ist hier keine zusätzliche Bedeutung entstanden.
Führt der Weg des Wanderers über „Stock und Stein“, dann muss er viel mehr überwinden als Stöcke und Steine: nämlich große Kuhlen Kuhle, -n (f.) eine Grube, ein Loch , Baumstümpfe Baumstumpf, -stümpfe (m.) der noch in der Erde verbliebene Rest eines gefällten Baumes und dichtes Gestrüpp Gestrüpp, -e (n.) wild wachsende Büsche und Sträucher . Für einen Ausflug mit „Kind und Kegel“ eignen sich solche Wege nicht. Da wählt man besser eine übersichtliche Strecke, auf der niemand verloren geht. Ursprünglich war „Kegel“ der Ausdruck für ein uneheliches Kind. Aber daran denkt heute niemand mehr. Stattdessen betont die Formulierung „Kind und Kegel“ die Größe einer Familie, die sich irgendwohin auf den Weg macht und beschreibt in Kürze den Aufwand, den das bedeutet: für die Eltern – und auch für diejenigen, die den Besuch empfangen.
Verlust und Engagement
Beim großen Oder Oder, - (f.) ein Fluss in Mitteleuropa, der in Tschechien entspringt und in die Ostsee mündet hochwasser 1997 in Tschechien, Polen und Deutschland entstand ein Milliardenschaden. Viele Menschen hatten damals „Haus und Hof“ verloren – nicht nur ihr Dach über dem Kopf, sondern auch fast alles, was sie sonst besaßen.
Manche setzten anschließend „Himmel und Hölle“ in Bewegung, versuchten also alles, um ihr Heim wieder aufzubauen und herzurichten. Ihnen war klar, dass mit „Zagen und Zaudern“, mit Unschlüssigkeit und übertriebener Vorsicht, der Wiederaufbau ewig gedauert hätte.
Wer dahinter steckt
Auch die von verantwortungslosen Spekulanten Spekulant, -en/ Spekulantin, -nen eine Person, die sich auf unsichere Geschäfte einlässt im Herbst 2008 ausgelöste weltweite Finanzkrise hat viele Menschen um Haus und Vermögen gebracht. Anschließend forderten Betroffene und Politiker von den Banken, „Ross und Reiter“ zu nennen, das heißt, die Urheber dieser Krise zu entlarven und ihre Machenschaften offen zu legen.
Für besonderen Ärger sorgte die Tatsache, dass viele Manager regelmäßig Millionensummen erhielten und damit ein Leben in „Glanz und Gloria“ führen konnten, ein luxuriöses und prunkvolles Dasein, so wie es in früheren Jahrhunderten nur wenigen Adeligen möglich war.
Mit Ach und Krach am Ende angelangt
Nun darf man natürlich Manager nicht grundsätzlich in „Bausch und Bogen“ verurteilen, sie also undifferenziert und pauschal als überbezahlte jemanden über|bezahlen jemandem mehr Geld für etwas bezahlen als notwendig Gauner betrachten, aber „ab und an“ ein wenig Gift und Galle versprühen – das ist sicher ganz und gar legitim. Derweil kann der Staat schauen, wie er die Katastrophe „mit Ach und Krach mit Ach und Krach umgangssprachlich für: gerade noch so eben “ abwendet … Das war jetzt keine Alliteration, sondern ein Endreim. Aber wir sind ja auch am Ende angelangt, sind sozusagen „fix und fertig“.
Alliterationen
Kuhle, -n (f.) — eine Grube, ein Loch
Baumstumpf, -stümpfe (m.) — der noch in der Erde verbliebene Rest eines gefällten Baumes
Gestrüpp, -e (n.) — wild wachsende Büsche und Sträucher
Oder, - (f.) — ein Fluss in Mitteleuropa, der in Tschechien entspringt und in die Ostsee mündet
Spekulant, -en/ Spekulantin, -nen — eine Person, die sich auf unsichere Geschäfte einlässt
jemanden über|bezahlen — jemandem mehr Geld für etwas bezahlen als notwendig
mit Ach und Krach — umgangssprachlich für: gerade noch so eben