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Alles spielt für Dortmund

15. Januar 2011

In der Fußball-Bundesliga scheint keiner den Titelgewinn der Dortmunder verhindern zu lönnen. Die Borussia siegt, während die Konkurenz weiter an BNoden verliert.

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Renato AUGUSTO kämpft gegen Nuri SAHIN
Wer soll die Dortmunder noch stoppen?Bild: picture-alliance/dpa

Aufholjagd? Welche Aufholjagd wage ich zu fragen, nachdem die Dortmunder mit einem furiosen Sieg in die Rückrunde gestartet sind. Und auch die Leistung der Münchner Bayern beim 1:0 (1:0)-Sieg beim VfL Wolfsburg ist nicht dazu angetan, die Meisterschaftsambitionen der Dortmunder in Frage zu stellen. In den ersten zwanzig Minuten schienen die Bayern ja wirklich zur großen Hatz anzusetzen und profitierten auch gleich von einem Fehler von Wolfsburgs Torhüter, den Thomas Müller mehr oder minder ungewollt in der 7.Minute zum Führungstreffer nutzte. Doch irgendwann riss der Faden bei den Bayern. Vielleicht wegen der verletzungsbedingten Auswechslung von Franck Ribery oder auch wegen des vergebenen Elfmeters von Phillip Lahm

Muenchens Thomas Mueller jubelt nach seinem Treffer zum 0:1. Foto: Nigel Treblin/dapd
Sein Tor reichte nicht - Thomas MüllerBild: dapd

Trainieren die Profis keine Standards mehr, könnte man nach diesem Spieltag angesichts von vier nicht verwandelten Elfmetern durchaus fragen. In Wolfsburg setzte Lahm erst einen Strafstoß an den Pfosten. Dann zeigte der neue Stammtorhüter der Münchner, Thomas Kraft, zwar eine gute Reaktion, konnte sich aber auch beim Schützen Grafite für den schwach geschossenen Elfmeter bedanken. Kraft zeigte nicht nur dabei eine gute Figur, sondern spielte insgesamt eine solide Partie, war allerdings auch nicht übermäßig gefordert.

Durch die Verletzung von Ribery kam Arjen Robben viel früher als geplant zu seinem Comeback. Allerdings wurde schnell deutlich, dass er längst noch nicht der Alte ist. Im weiteren Spielverlauf waren die Bayern zwar überwiegend die bessere Mannschaft, so richtig viel lief aber nicht mehr zusammen. Gegen alles andere als starke Wolfsburger ließ die Leistung der Münchner immer mehr nach, und der Ausgleich der Wolfsburger durch Sascha Riether in der 87. Minute war nur folgerichtig. Wenn Ribery mit einer Sprunggelenksverletzung wirklich länger ausfallen sollte, sieht es für die Münchner nicht gut aus.

Dortmund völlig unbekümmert

Kevin Grosskreutz jubelt (AP Photo/Frank Augstein)
Matchwinner Kevin GroßkreutzBild: AP

Vor Münchner Bayern, wie sie sich in Wolfsburg präsentierten, müssen sich diie Dortmunder sicher nicht fürchten. Die Borussia sich den jugendlichen Schwung der famosen Hinrunde erhalten: Mit einem eindrucksvollen 3:1 Auswärtssieg beim direkten Konkurrenten Leverkusen startete Borussia Dortmund in die Rückrunde der Bundesliga. "Wir machen unser Ding und versuchen, die Rückrunde wie die Vorrunde zu gestalten. Wir geben unser Bestes und werden sehen, was am Ende dabei herumkommt", das sagte der 18-Jährige Mario Götze vor dem Topduell gegen Bayer Leverkusen. Diese Ansage haben er und seine Teamkollegen in allen Punkten umgesetzt. Der BVB war über 60 Minuten das bessere Team. Schon in der dritten Minute köpfte Sven Bender das Leder an den Leverkusener Pfosten. Zählbares gab es aber erst in der zweiten Hälfte: Zwischen der 50. und 55. Spielminute brachten zweimal Kevin Großkreutz und Mario Götze mit ihren Toren Dortmund mit 3:0 in Front. Kurz vor Schluß gelang Stefan Kießling noch der Ehrentreffer für die Gastgeber. "Das war von allen zu wenig. Dortmund war uns in allen Belangen überlegen", musste Leverkusens Torwart René Adler nach der Partie die Überlegenheit des BVB anerkennen. Das tat auch Rudi Völler, für den die Meisterschaft nach dieser Vorstellung der Dortmunder entschieden ist.

Punktverluste für Mainz, Freiburg und Schalke

Freiburgs Papiss Cisse Foto: Daniel Maurer/dapd
Cisse machte den UnterschedBild: AP

Der Überraschungszweite Mainz hätte sich angesichts der anderen Ergebnisse als erster Verfolger der Dortmunder festsetzen können, doch die am Tabellenende jeden Punkt benötigenden Stuttgarter verhinderten das mit ihrem 1:0 (0:0)-Sieg. Beide Teams neutralisierten sich weitgehend dank guter Abwehrleistungen und so konnte sich keine Mannschaft entscheidende Vorteile herausspielen. Torchancen blieben dementsprechend Mangelware. Das Tor des Tages zum sicher etwas glücklichen Sieg der Schwaben erzielte Martin Harnik (79.). Für Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia war es der erste Dreier in seiner kurzen Zeit beim VfB.

Die Breisgauer Nachbarn der Stuttgarter mussten beim 2:2 (0:1) beim FC St. Pauli froh sein, Papiss Cisse in ihren Reihen zu haben. Er allein sicherte dem SC Freiburg nämlich mit seinen Saisontreffern 14 und 15 das Unentscheiden für Freiburg. Nachdem St. Pauli, das zunächst weitgehend überlegen war, zweimal durch Marius Ebbers (13.) und Gerald Asamoah (68.) in Führung gegangen war, glich Cisse (61./75.) zweimal aus. Allerdings war er auch für einen verschossenen Elfmeter verantwortlich. Beide Teams taten sich auf schwerem Boden extrem schwer und so blieb die Partie kämpferisch stark aber spielerisch schwach

Ziemlich desolat präsentierte sich Schalke 04 gegen den Hamburger SV und verlor völlig zu recht das Spiel mit 0:1 (0:0). Die Hamburger waren von Beginn an klar überlegen und hätten schon zur Pause deutlich führen müssen. Allerdings vergaben die Hanseaten selbst beste Chance. Den Siegtreffer für die Norddeutschen erzielte dann Ruud van Nistelrooy (53.) nur wenige Minuten nach dem Seitenwechsel. Wer danach ein Schalker Aufbäumen erwartet hatte, wurde doch ziemlich enttäuscht. Von den Königsblauen kam einfach zu wenig. Damit hat der Schalker Aufschwung nach vier Heinmsiegen einen ehrben Dämpfer erhalten. Der HSV hat zumindest die Europa-League-Plätze im Blick.

Hoffnung für Bremen und Mönchengladbach

Hoffenheims neuer Trainer Marco Pezzaiuoli. Foto: Natalie Nollert/dapd
Der Neue - Hoffenheims Marco PezzaiuoliBild: dapd

Mit einem Last-Minute-Tor von Torsten Frings (90.) sicherte sich Werder Bremen beim 2:1 (1:0) über 1899 Hoffenheim einen wichtigen Sieg. Nach der katastrophalen Hinrunde lief bei den Bremern zum Rückrundenstart zwar spielerisch weiter nicht viel, kämpferisch konnten sie aber überzeugen. Bei Hoffenheim hatten die Querelen der letzten Wochen offensichtlich Spuren hinterlassen. Jedenfalls konnte die Mannschaft des neue Trainers Marco Pezzaiuoli nicht an bessere Zeiten anknüpfen und sind nun schon seit fünf Spielen ohne Sieg. Die Führung von Claudio Pizarro (36.) hatte Boris Vuckevic (87.) in einem schwachen Spiel kurz vor dem Ende ausgeglichen.

Borussia Mönchengladbach stoppte seine Talfahrt mit einem 1:0(1:0-Sieg beim 1. FC Nürnberg – dem erst dritten Sieg der Niederrheiner in dieser Saison. Nach sechs Pflichtspielniederlagen ein Erfolgserlebnis für Mönchengladbach, das endlich eine stabile Abwehrleistung zeigen konnte. Den Siegtreffer erzielte Roman Neustädter schon in der 8. Minute. Gegen zwar teilweise überlegene, aber ideenlose Nürnberger rettete die Borussia den Vorsprung über die Zeit. Der Dank galt am Ende vor allem Torhüter Christofer Heimeroth, der vier Minuten vor dem Ende einen Elfmeter von David Pinola hielt.

Autor: Wolfgang van Kann
Redaktion: Arnulf Boettcher