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1,8 Promille

15. Oktober 2008

Nicht nur überhöhte Geschwindigkeit, sondern auch zu viel Alkohol haben höchstwahrscheinlich zu dem tragischen Unfalltod des rechtspopulistischen Politikers Jörg Haider in Österreich geführt.

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Das Wrack des fast neuen VW Phaeton, in dem Haider starb (Quelle: AP)
Das Wrack des fast neuen VW Phaeton, in dem Haider starbBild: AP
FPÖ-Chef Jörg Haider (Quelle: AP)
Haider war als FPÖ-Chef nicht unumstrittenBild: AP

Untersuchungen der Gerichtsmedizin hätten 1,8 Promille Alkohol im Blut des Verunglückten ergeben, sagte am Mittwoch (15.10.2008) der neue Vorsitzende von Haiders Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ), Stefan Petzner. "Es ist richtig, dass Landeshauptmann Jörg Haider zum Unfallzeitpunkt alkoholisiert war. Ich kann und muss das bestätigen", sagte Petzner. Haider habe gerne Feste gefeiert.

"Medien sollen Stopptaste drücken"

Haider Nachfolger Stefan Petzner (Quelle: AP)
Haider Nachfolger Stefan Petzner will dass die Medien jetzt schweigenBild: AP

Die 1,8 Promille Alkohol im Blut übersteigt den in Österreich erlaubten Grenzwert von 0,5 Promille deutlich. Eine Stellungnahme der Behörden und der Familie werde es nicht geben, sagte Petzner. Er forderte die Medien auf, "jetzt und hier die Stopptaste zu drücken und die Berichterstattung betreffend des Unfalles abzuschließen". Bei dem Unfall sei kein anderer verletzt worden, "sondern Jörg Haider selbst hat den höchsten Preis gezahlt, den man zahlen kann, nämlich sein Leben." Der Unfall erreiche damit "eine Dimension, die nicht mehr die öffentliche Person Jörg Haider betrifft, sondern die Privatperson".

Haider war laut Polizei auf dem Weg von einer Abendveranstaltung am Samstagmorgen kurz nach 01.00 Uhr mit seinem Dienstfahrzeug im Süden von Klagenfurt von der Straße abgekommen. Laut Staatsanwaltschaft fuhr er zum Unfallzeitpunkt 142 Stundenkilometer an einer Stelle, an der Tempo 70 erlaubt war. Der Wagen des 58-Jährigen überschlug sich mehrfach und prallte unter anderem gegen einen Betonpfeiler.

Beisetzung am Wochenende

Haider soll am Samstag in Klagenfurt beigesetzt werden. Sein Leichnam soll vom Donnerstag an im Kärntner Landtag aufgebahrt werden. Am Samstag soll die Verabschiedung in Klagenfurt mit einem Trauerzug beginnen, am Neuen Platz werde dann im Dom das Requiem für Haider gefeiert. Seine Leiche solle dann verbrannt und die Urne im Bärental in Kärnten begraben werden.

Trauerschrein mit Haider (Quelle: AP)
Trauer um Jörg HaiderBild: AP

Bereits am Sonntag hatte die Kärntner Bevölkerung einen Trauergottesdienst für den umstrittenen Haider gefeiert, der immer wieder mit seinen rechten Sprüchen international für Aufsehen sorgte. Der Dom in Klagenfurt war bereits eine Stunde vor Beginn überfüllt, hunderte Menschen folgten der Messe auf dem Domplatz, die dorthin live übertragen wurde. Auch die Witwe Haiders und seine beiden Töchter waren anwesend.

Haider war als FPÖ-Chef fast zehn Jahre Landeshauptmann Kärntens. Ein Streit mit seinem Rivalen Strache hatte ihn 2005 zum Rückzug aus der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) gezwungen; er gründete daraufhin die BZÖ. Diese erreichte bei den Parlamentswahlen Ende September einen Stimmenanteil von elf Prozent. (kas)