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Aleksander Kwasniewski in Moskau

7. Juni 2002

- Polens Präsident spricht sich in der Debatte um Kaliningrad für preiswerte Langzeit-Visa für alle russischen Staatsbürger aus und lehnt die Idee von Transitkorridoren ab

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Warschau, 7.6.2002, PAP

PAP, poln., 7.6.2002

Über einen Korridor, insbesondere einen, der durch Polen verläuft, darf es keine Gespräche geben, erklärte Präsident Aleksander Kwasniewski am Donnerstag (6.6.) nach einer Unterredung mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Auf einer Pressekonferenz erinnerte Kwasniewski daran, dass der Begriff "Korridor" und alle diesbezüglichen Forderungen die Polen zwangsläufig an die Forderungen Nazideutschlands von 1939 denken lassen, durch Polen eine exterritoriale Autobahn und eine Eisenbahnlinie nach Ostpreußen bauen zu lassen. (...)

Kwasniewski versicherte, Putin habe während des Gesprächs mit Nachdruck unterstrichen, er könne sich nicht vorstellen, dass sich die Visaregelungen für das Gebiet Kaliningrad von denen, die für die übrigen Teile Russlands gelten, unterscheiden. Das könnte in Kaliningrad zu einem Visa-Schwarzmarkthandel führen. "Nach meiner Überzeugung müssen die Bürger Kaliningrads die Möglichkeit haben, in die übrigen Teile Russlands zu reisen", so Kwasniewski. Die Visaregelungen müssten so gestaltet werden - unter anderem durch die Einführung billiger Langzeit-Visa -, dass diese Möglichkeiten nicht erschwert werden. Polen sei an für die gesamte Ostgrenze geltenden liberalen Visabestimmungen gelegen.

Kwasniewski teilte mit, er habe Putin eine Liste von Themen überreicht, die entsprechend früherer Regelungen erledigt werden sollten. Auf die Frage, was ganz oben auf dieser Liste stehe, sagte der Präsident "das ist ein kleines Geheimnis", es handele sich aber um wirtschaftliche Fragen.

Kwasniewski erklärte, das 1996 mit Russland unterzeichnete Abkommen über Gaslieferungen "entspricht nicht dem Bedarf Polens", denn der Bedarf sei darin zu hoch angesetzt. Warschau und Moskau führen derzeit Gespräche darüber, wie viel Gas Polen tatsächlich braucht, so Kwasniewski. (TS)

PAP, engl., 6.6.2002

(...) Vor seiner Ankunft in Moskau machte Kwasniewski auf seinem Rückflug aus Südkorea am Mittwoch (5.6.) einen Zwischenstopp in Nowosibirsk. Bischof Josef Werth, das Oberhaupt der katholischen Kirche in Sibirien, äußerte die Hoffnung, dass Kwasniewski während seines Moskau-Aufenthalts über das Verhältnis der (römisch) katholischen Kirche und der orthodoxen Kirche in Russland sprechen werde. Von Journalisten danach befragt, sagte Kwasniewski, er habe mit Putin über die Beziehung zwischen der katholischen und der russisch-orthodoxen Kirche gesprochen, die Ausweisung des polnischen Bischofs Jerzy Kaczmarek aus Russland im vergangenen April sei aber eine Angelegenheit zwischen Russland und dem Vatikan. (TS)