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Politik

"Akuter Hunger" in Madagaskar

12. Mai 2021

Die Vereinten Nationen schlagen Alarm: Viele Menschen im Süden des riesigen Inselstaates benötigen dringend Hilfe. Die Situation dort sei "extrem schlimm".

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Hungersnot in Madagaskar
Eine Mitarbeiterin des Welternährungsprogramms spricht mit von der Dürre geplagten MenschenBild: Welternährungsprogramm WFP/dpa/picture alliance

Die schlimmste Dürre seit vier Jahrzehnten habe im Süden von Madagaskar die Ernten vernichtet und den Menschen den Zugang zu Nahrung erschwert, erklärten das Welternährungsprogramm (WFP) und die Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen.

"Hinzu kommen die jahrelange Abholzung und die daraus resultierende Erosion - die nun durch den Klimawandel noch verstärkt wird - welche die Umwelt verwüstet haben, und beispiellose Sandstürme, die große Teile des Ackerlandes in Ödland verwandelt haben." Die Ernte von Reis, Mais, Maniok oder Hülsenfrüchten werde 2021 voraussichtlich weniger als die Hälfte des Fünf-Jahres-Durchschnitts betragen, was die Vorbedingungen für eine lange und schwere "magere Jahreszeit" schaffe.

Katastrophenfall eingetreten

Mehr als eine Million Menschen in dem ostafrikanischen Inselstaat im Indischen Ozean litten "an einem hohen Maß an akutem Hunger", so WFP und FAO in einer gemeinsamen Mitteilung. Fast 14.000 dieser Menschen wurden demnach in Kategorie fünf eingestuft, der höchsten Stufe der UN-Skala der Nahrungsmittelknappheit, die den Katastrophenfall darstellt. Würden keine Maßnahmen ergriffen, werde sich die Zahl der betroffenen Menschen in Kategorie fünf weiter erhöhen. 

"Es geht nicht mehr darum, wie schlimm es ist - es ist extrem schlimm", sagte Amer Daoudi vom Welternährungsprogramm. "Ich traf eine Mutter mit einem acht Monate alten Kind, das aussah, als wäre es erst zwei Monate alt. Sie hatte bereits ihr älteres Kind verloren", berichtete Daoudi, der kürzlich eines der am schlimmsten betroffenen Gebiete in Madagaskar besuchte.

Landwirtschaft Madagaskar
Der Großteil der Bevölkerung im Süden Madagaskars lebt von Landwirtschaft, Viehzucht oder FischereiBild: DW/F.Müller

Die beiden UN-Organisationen versuchen nach eigenen Angaben, die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf die humanitäre Krise dort zu lenken, die "Gefahr läuft, unsichtbar zu sein". Gemeinschaften von Bauern müssten mit Saatgut, Werkzeugen und anderen Betriebsmitteln versorgt werden, um die Nahrungsmittelproduktion anzukurbeln und Einkommen zu erzielen, fordern WFP und FAO. Diese Unterstützung der Landwirtschaft und der ländlichen Lebensgrundlagen ergänze die Ernährungsnothilfe und verhindere, dass Familien ihre Produktionsmittel wie landwirtschaftliche Geräte und Kochutensilien verkauften, um zu überleben.

wa/AR (afp, kna)