1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ai Weiwei fühlt sich auch hier überwacht

7. August 2015

Er ist einer der prominentesten Kritiker der chinesischen Regierung, vier Jahre konnte er das Land nicht verlassen. Nun ist Ai Weiwei in Deutschland - und wird wohl auch hier von den chinesischen Behörden überwacht.

https://p.dw.com/p/1GBSg
Ai Weiwei in Berlin (dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler

Der chinesische Aktionskünstler Ai Weiwei wird nach eigenen Worten auch in Deutschland von den Behörden seines Heimatlandes überwacht. Die staatlichen Stellen wüssten stets, was er tue, sagte er am Freitag im ZDF-"Morgenmagazin". Die Behörden würden ihn dies wissen lassen mit verschiedensten Methoden. Entsprechende Hinweise erhielten etwa Freunde und Verwandte. Hoffnung, dass sich dies ändern könnte, habe er nicht: "Diese Kontrolle wird es immer geben."

Ai ist einer der bekanntesten chinesischen Regierungskritiker. Im April 2011 war er festgenommen worden, als er nach Hongkong ausreisen wollte. Ihm wurden damals Steuervergehen in Millionenhöhe vorgeworfen. Nach drei Monaten wurde er freigelassen, aber unter Hausarrest gestellt. Ai war in seiner Heimat vier Jahre lang mit einem Ausreiseverbot belegt.

Zuhause in den sozialen Medien

Am 22. Juli erhielt Ai überraschend seinen Pass von den chinesischen Behörden zurück. In der vergangenen Woche konnte der 57-Jährige erstmals wieder nach Deutschland ausreisen. Der Künstler war am Donnerstag vergangener Woche zunächst nach München gekommen, um sich medizinisch untersuchen zu lassen.

Am Mittwoch reiste er nach Berlin weiter. Hier leben seit einem Jahr Ais Lebensgefährtin Wang Fen und der gemeinsame Sohn. An der Berliner Universität der Künste ist eine dreijährige Gastprofessur für Ai geplant, er besitzt außerdem ein Studio im Szeneviertel Prenzlauer Berg. Im "Morgenmagazin" sagte Ai, er wolle "natürlich sehr lange in Berlin bleiben". Zugleich ließ er eine Rückkehr nach China offen. Zuhause fühle er sich sowieso an einem anderen Ort: "Mein Vaterland sind die sozialen Medien." Dort werde er auch in Zukunft leben - unabhängig davon, ob er in Berlin, Peking oder einem anderen Ort der Welt wohnen würde.

mb/gmf (epd, dpa, afp)