1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Medien: Türkei tötet 390 Kurden

9. August 2015

Die Gewalt zwischen Ankara und den Rebellen der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei nimmt kein Ende. Die türkische Armee fliegt Luftangriffe, die Rebellen überfallen Sicherheitskräfte. Rufe nach einen Stopp verhallen.

https://p.dw.com/p/1GCPP
Kurden erheben ihren Arm zum Siegeszeichen. Davor Särge getöteter kurdischer Zivilisten (Foto: getty)
Bild: Getty Images/AFP/Str

Seit mehr als zwei Wochen geht die türkische Regierung mit ihrer Luftwaffe gegen Stellungen kurdischer Rebellen vor allem im Nordirak vor. Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtet unter Berufung auf anonyme türkische Sicherheitsquellen, dabei seien bislang 390 Kämpfer der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK getötet worden. Die PKK-Führung dementierte dies umgehend und sprach von nur sieben Toten in den eigenen Reihen. Die Zahl der getöteten Zivilisten sei aber erheblich.

Laut Anadolu wurden 400 PKK-Kämpfer verletzt. Unter den Toten seien die Anführerin der PKK-Frauenorganisation, rund 30 Kämpferinnen sowie ein PKK-Bataillonskommandeur. Offizielle Angaben der Regierung oder der PKK gibt es indes nicht.

(Foto: Getty)
Polizisten tragen den Sarg eines Kollegen, der bei einem PKK-Überfall in Diyarbakir getötet wurdeBild: Getty Images/AFP/I. Akengin

Polizei überfallen

Die PKK wiederum griff in der Nacht zum Sonntag erneut die Polizei im Südosten der Türkei an. Bei der Attacke in Midyat in der Provinz Mardin wurden nach offiziellen Angaben ein Polizist getötet und einer verletzt. In der Stadt Bulanik in der Provinz Mus hätten kurdische Rebellen einen Außenposten des Militärs mit Raketen angegriffen, verlautete aus Sicherheitskreisen. Es habe ein kurzes Gefecht gegeben, Berichte über Verletzte lägen nicht vor.

Unterdessen reagierte Ministerpräsident Ahmet Davutoglu positiv auf Äußerungen des kurdischen Politikers Selahattin Demirtas von der Oppositionspartei HDP, der beide Seiten erneut zu einem Ende der Gewalt und zur Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen aufgerufen hatte. Davutoglu begrüßte dies, verlangte aber, dass die PKK die Türkei "verlassen" müsse, damit die Militärangriffe gestoppt würden.

Blutiger Aufstand

Die PKK wird von der türkischen Regierung, der Europäischen Union und den USA als Extremistenorganisation eingestuft. Sie startete 1984 einen blutigen Aufstand. Nachdem die Regierung Ende 2012 Friedensgespräche mit dem inhaftierten PKK-Chef Abdullah Öcalan aufgenommen hatte, beruhigte sich die Lage deutlich.

uh/wl (afp,rtr)