Afrikas ewig Zweite: ein Leben für die Opposition
Nicht nur die Gesichter der Staatschefs, sondern auch die der Opposition bleiben in vielen Ländern Afrikas über Jahrzehnte dieselben. Die nächste Generation hat kaum Chancen. Wir stellen die Langzeit-Oppositionellen vor.
Morgan Tsvangirai - ein echter Kumpel
Der ehemalige Minenarbeiter ist zum Widerstandssymbol gegen Simbabwes Langzeitpräsident Mugabe geworden. Verhaftungen, Misshandlungen, Schädelbrüche und ein misslungener Versuch ihn aus dem zehnten Stock zu werfen musste der Vorsitzende der "Bewegung für den demokratischen Wandel" über sich ergehen lassen. Nach den umstrittenen Wahlen 2008 einigte er sich mit Mugabe auf eine Machtteilung.
Mosambiks Guerilla-Krieger
Ein Urgestein unter Afrikas Langzeitoppositionellen: Im mosambikanischen Bürgerkrieg übernahm Afonso Dhlakama (links) 1979 die Führung der Guerilla-Organisation RENAMO. Die RENAMO entwickelte sich zu einer demokratische Partei, Dhlakama ist weiter für seinen kriegerischen Ton bekannt; droht Gegnern damit die Waffen wieder aufzunehmen. Fünf Mal schon hat er erfolglos als Präsident kandidiert.
Kongos erster Doktor des Rechts
Étienne Tshisekedi wird Justizminister, bevor er sein Studium beendet hat. Später wird er der erste promovierte Jurist der Demokratischen Republik Kongo. Unter Präsident Mobutu hat er verschiedene Posten, entwickelt sich aber zum Regimekritiker und wird mehrfach inhaftiert und verbannt. Seit 2001 führt er die Opposition. Bei den Wahlen 2011 unterliegt er gegen den amtierenden Präsidenten Kabila.
Raila Odinga: Politik ist Familiensache
Als Sohn des ersten Vizepräsidenten Kenias hat Raila Odinga große Ambitionen, selbst auf dem Präsidentenstuhl zu sitzen. Er war zeitgleich mit seinem Vater und seinem Bruder Parlamentsmitglied. Als treuen Parteifreund kann man Odinga aber nicht bezeichnen: Vier Mal wechselte er bisher das politische Lager. Nach der dritten Wahlniederlage 2013 klagte er gegen das Ergebnis - und verlor.
Uganda: Kizza Besigye
Einst war Besigye engster Vertrauter und Privatarzt von Yoweri Museveni. Nun ist er Feind Nummer eins des ugandischen Präsidenten. Denn er strebt selbst nach der Macht im Staat. Seitdem wird er immer wieder verschiedener Delikte bezichtigt, verhaftet und öffentlich blutig geschlagen. Bei der Wahl im Mai 2016 trat er wieder an, auch hier kam es zu Ausschreitungen.
Gemeinsam für einen neuen Tschad
Sie sind die wichtigsten Gesichter der tschadischen Opposition: Saleh Kebzabo (l.) und Ngarlejy Yorongar (r.) kommen aus verschiedenen politischen Lagern. Doch sie kämpfen seit Jahren gemeinsam für einen politischen Wechsel im Wüstenstaat. Streit um gegenseitige Unterstützung bei den diesjährigen Wahlen ließen das Bündnis bröckeln. Der Gewinner: einmal mehr Langzeit-Herrscher Idriss Déby.
Selbst zum Präsidenten erklärt
Jean-Pierre Fabre ist seit seinen politischen Anfängen in der togolesischen Opposition. Der Vorsitzende der "Nationalen Allianz für den Wandel" trat zwei Mal als Präsidentschaftskandidat an. Nach der letzten Niederlage im April 2015 hatte er die Nase voll: Er lehnte die Ergebnisse ab - Begründung: Wahlbetrug - und erklärte sich kurzerhand selbst zum Präsidenten. Ohne Erfolg.
Nana Akufo-Addo will's nochmal wissen
Sein Vater war in den 70er Jahren Präsident in Ghana. Nana Akufo-Addo hat den Karrieresprung zum Staatsoberhaupt bisher nicht geschafft. Viele Ghanaer belächeln seine verzweifelten Versuche an die Macht zu kommen, können sich nicht mit dem Mann aus der Oberschicht identifizieren. Im November will er ein drittes Mal antreten. Es könnte der letzte Versuch sein, denn seine Partei gilt als gespalten.