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Acht Deutsche unter den Toten

12. Januar 2016

Von den zehn Todesopfern der Anschläge von Istanbul stammen acht aus Deutschland. Das erklärte Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Neun weitere Bundesbürger seien zum Teil schwer verletzt worden.

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Istanbuler Bürger legen Blumen am Anschlagsort nieder (Foto: dpa)
Istanbuler Bürger legen Blumen am Anschlagsort niederBild: picture-alliance/AP Photo/E. Gurel

Insgesamt wurden bei dem Anschlag in einem bei Touristen beliebten Viertel mindestens zehn Menschen getötet und 15 weitere verletzt. Die türkischen Behörden gehen von einem Terroranschlag der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" aus. Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte, der Täter sei ein 1988 geborener Selbstmordattentäter aus Syrien.

Ein Vertreter einer Reiseagentur erklärte, eine deutsche Reisegruppe habe sich zum Zeitpunkt der Explosion in der Nähe aufgehalten. Möglicherweise hat sich der Täter gezielt unter die Touristen gemischt und dann dort seine Bombe gezündet.

Steinmeier rät zur Vorsicht

Außenminister Frank-Walter Steinmeier äußerte sich am Nachmittag zu dem Anschlag und bezeichnete ihn als "barbarischen, feigen Terrorakt". Der Krisenstab im Auswärtigen Amt arbeite "mit Hochdruck" daran, in Zusammenarbeit mit den türkischen Behörden genauere Informationen über die deutschen Opfer zu erlangen. Steinmeier forderte die Besucher Istanbuls dazu auf, Menschenansammlungen auf öffentlichen Plätzen und vor Touristenattraktionen zu meiden.

Die türkische Regierung berief ein Dringlichkeitstreffen ein, an dem der Innenminister und die Chefs der Sicherheitsdienste teilnehmen. Die türkischen Behörden verhängten zudem eine Nachrichtensperre. Zur Begründung teilte die Medienaufsicht RTÜK mit, ein solcher Schritt sei laut Gesetz möglich, wenn er der "nationalen Sicherheit" diene.

Touristenmagnet Sultanahmet

Die Polizei hat den Platz, auf dem es zu der Explosion gekommen war, weiträumig abgesperrt. Die Detonation ereignete sich in dem bei Touristen beliebten Altstadtviertel Sultanahmet. Auf Fernsehbildern waren zahlreiche Polizisten sowie Rettungskräfte zu sehen. Die Explosion war noch in einigen Kilometern Entfernung zu hören.

Karte des Istanbuler Stadtteils Sultanahmet (Foto: DW)

In Sultanahmet liegen unter anderem die weltberühmte Hagia Sophia und die Blaue Moschee. Die beiden Gebäude gehören zu den beliebtesten Touristenattraktionen der Türkei.

Türkei als Terrorziel

Vor einem Jahr hatte sich eine Frau auf dem gleichen Platz in dem Viertel in die Luft gesprengt. Sie riss einen Polizisten mit in den Tod, ein weiterer wurde verletzt. Die Attentäterin hatte nach offiziellen Angaben Verbindungen zur Extremistenmiliz "Islamischer Staat".

Zuletzt hatte es mehrfach Anschläge in der Türkei gegeben. Der "Islamische Staat" wird für mehrere davon verantwortlich gemacht. Im Südosten des Landes läuft außerdem eine Offensive der türkischen Streitkräfte gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK, die damit gedroht hat, den Konflikt auch in den Westen der Türkei zu tragen. Die PKK greift aber in der Regel staatliche Einrichtungen an und ist bemüht, ihr Verhältnis zu westlichen Ländern zu verbessern.

Kostenlose Umbuchung

Die deutschen Reiseveranstalter L'Tur und Tui bieten mittlerweile kostenfreie Umbuchungen oder Stornierungen für Istanbul-Reisen an. Ein Sprecher des Deutschen Reiseverbands erklärte, seine Mitgliedsunternehmen stünden in ständigem Austausch mit den Behörden in Deutschland und der Türkei.

djo/uh (dpa, rtr)