200 Jahre Senckenberg-Gesellschaft - Naturkunde für Jung und Alt
Vor zwei Jahrhunderten gründeten Frankfurter Bürger die Senckenbergische Naturforschende Gemeinschaft, die mit ihrem Museum weltberühmt wurde. Ein Gang durch die 200-jährige Geschichte.
Namensgeber Johann Christian Senckenberg
Der Arzt und Naturforscher Senckenberg gibt im Jahr 1763 sein ganzes Vermögen von 95.000 Gulden in eine Stiftung. Damit entsteht ein Bürgerhospital mit einem botanischen Garten, naturhistorischen Sammlungen und eine öffentlich zugängliche Bibliothek. Zudem gründet er ein chemisches Labor und ein anatomisches Theater. Er stirbt 1772.
Gründung am 22. November 1817
Nach der französischen Revolution wächst das Hospital, aber die anderen wissenschaftlichen Institute leiden unter Vernachlässigung. Johann Wolfgang Goethe beklagt sich im Jahr 1815 bei einem Besuch in seiner Heimatstadt Frankfurt über den Umgang mit dem Erbe. Daraufhin gründen 32 naturwissenschaftlich interessierte Bürger die Senckenbergsche Naturforschende Gesellschaft (SNG).
Exponate exotischer Tiere
Die erste Sammlung bestand aus Säugetieren und Vögeln, die der Naturforscher und Arzt Johann Georg Neuburg der SNG vermacht. Keine zwei Jahre nach ihrer Gründung übernimmt die Gesellschaft Teile der Bibliothek und der Naturhistorischen Sammlung von der Senckenberg-Stiftung. Weitere Sammlungen von Forschungsreisenden und Spenden wohlhabender Bürger ermöglichen den Aufbau eines Museums.
Das Museum als Aushängeschild
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts platzt das Senckenberg-Museum aus allen Nähten. Die Lösung ist eine Aufteilung: großzügige Gebäude für das Museum für die breite Öffentlichkeit einerseits (rechts) und die Forschungssammlung mit Laboratorien andererseits (links). Die Eröffnung findet 1907 statt.
Besuchermagnet Dinosaurierskelette
Riesige Dinosaurierskelette werden zum Aushängeschild des Senckenberg-Museums. Groß und Klein erfreuen sich an den beeindruckenden Knochen. Diese Arbeiter feiern den erfolgreichen Transport des empfindlichen Ausstellungsguts.
Platz für große Tiere
Der Neubau schafft nicht nur Platz für die riesigen Dinosaurier - auch diese Giraffen finden nun Platz für ihre langen Hälse. Die Senckenberg-Gesellschaft will das Museum mit der Forschung eng verzahnen und Entdeckungen und Erkenntnisse der Öffentlichkeit vermitteln.
Forschung, Lehre und Breitenbildung
Ab dem Jahr 1914 wird die SNG eine der Stifterinnen der neu gegründeten Johann-Wolfgang-Goethe-Universität. Nun hält auch universitäre Lehre Einzug. Hier ein Präparator mit einem Elchkopf im Jahr 1934.
Suche nach der Herkunft des Menschen
Gustav Heinrich Ralph von Koenigswald hatte in der Weimarer Republik in Tübingen, München und Köln geforscht. 1931 ging er für den Niederländischen Geologischen Dienst nach Java. Er untersuchte Fossilien der Gattung Homo erectus. Nach dem Krieg forschte er in New York, gründete 1968 die Paläoanthropologie am Forschungsinstitut Senckenberg und spendete seine umfangreiche Sammlung.
Sammlungen vor den Bomben gerettet
Forschung kam am Senckenberg im Zweiten Weltkrieg fast völlig zum Erliegen. Wissenschaftler wurden als Soldaten eingezogen oder gingen ins Exil. Zurückbleibenden gelingt es, die Exponate zu evakuieren, bevor in Frankfurt die Bomben fallen und das Gebäude in Schutt und Asche gelegt wird. Nach dem Krieg wird es wieder aufgebaut. 1949 ist die Neueröffnung.
Keine Angst vor Krabbeltieren
Ein Arachnologe, also Spinnenforscher, des Forschungsinstituts betrachtet einige Exponate. Aber die Arbeit der Naturwissenschaftler findet nicht nur im Labor statt.
Raus in den Urwald
Eine Insektenforscherin des Senckenberg-Instituts stellt auf Madagaskar Insektenfallen auf. Die Verbindung mit der universitären Forschung ist laut Senckenberg heute genauso wichtig wie am Anfang.
Für die Ewigkeit konserviert
Bernstein - unter Druck ausgehärtetes Baumharz - enthält Pflanzen und Tiere, die zehntausende von Jahren konserviert wurden. Für Evolutionsbiologen eine reiche Wissensquelle!
Meeresforschung als Schwerpunkt
Bereits 1928 gründete der Geologe und Paläontologe Rudolf Richter in Wilhelmshaven "Senckenberg am Meer" für die Meeresforschung. Noch heute arbeiten die Wissenschaftler daran. Hier untersucht eine Forscherin gerade den Fang des Forschungskutters "Senckenberg" in der Nordsee.
Bohrkerne enthüllen Geheimnisse
Senckenberg-Forscher entnehmen Bodenproben vom Ozeangrund bei einer Reise mit dem deutschen Forschungsschiff Polarstern. Nicht nur hier, sondern auch bei Expeditionen der deutschen Forschungsschiffe "Meteor" und "Sonne" sind immer wieder Senckenberg-Wissenschaftler beteiligt.
Die Dinos bleiben in Erinnerung
Einiges ändert sich nie. So wie bei der Einweihung des Gründerzeit-Museums 1907 bleiben auch heute noch die riesigen Dinosaurier-Skelette im Gedächtnis der Besucher hängen.
Wie groß bin ich?
Und immer geht es darum, Naturgeschichte erlebbar zu machen. Ein Größenvergleich mit einem Dino-Fuß ist ja auch was Besonderes.