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…den nicht zuletzt die Berlinale mit Hauptpreisen für Filme aus Brasilien (1998/2007) unterstützt hatte. Das Kino vieler lateinamerikanischer Staaten befindet sich nun schon seit annährend 15 Jahren im Aufschwung. Die vielen Facetten dieses "jungen Kinos in Lateinamerika" dokumentiert der gleichnamige Band der Reihe "Film-Konzepte". Nicht nur die großen Filmnationen des Kontinents - Brasilien und Argentinien werden mit jeweils zwei Essays berücksichtigt - tauchen dort auf, sondern auch aufstrebende (Film-)Länder wie Chile, Peru, Ecuador und Kolumbien oder das etwas in Vergessenheit geratene Kuba.

Weitere Artikel widmen sich der spezifischen Ausprägung des südamerikanischen Road-Movies sowie den Regisseurinnen des Kontinents. Auffallend dabei: Stand das Kino vieler Filmemacher früherer Generationen im Fokus des politischen Engagements und der direkten Konfrontation mit gesellschaftlichen Missständen, ist in den letzten Jahren ein anderer Trend zu beobachten: "Statt politischer Gesamtansichten werden vermehrt individuelle Dimensionen in den Blick gerückt - ohne dass die Filme deswegen zwangsläufig weniger politische wären" (Peter Werner Schulze). Insgesamt ein höchst aufschlussreicher Band über eine der derzeit lebendigsten und interessantesten Filmszenen weltweit.

Thomas Koebner, Fabienne Liptay: "Junges Kino in Lateinamerika", Gastherausgeber: Peter Werner Schulze, Film-Konzepte - Heft 18, edition text+kritik, 116 Seiten, zahlreiche Abb., 20 Euro, ISBN 978 3 86916 053 5.