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Hilfe von außen

1. Februar 2010

Seit vielen Jahren unterstützen deutsche Organisationen die Palästinenser im Westjordanland durch Entwicklungshilfe. Auch der DED, der Deutsche Entwicklungsdienst, ist mit verschiedenen Projekten vor Ort vertreten.

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Uwe Zimmermann stammt aus Brandenburg. Er ist Fachmann für Metallverarbeitung und Vater von drei Kindern. Seit knapp fünf Jahren lebt er mit seiner Familie in Ostjerusalem.

Auch der Islamwissenschaftler Jonas Gaith, in Freiburg geboren, lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern im palästinensischen Westjordanland.

"Was uns motiviert, ist die Solidarität mit den Palästinensern", sagt er. Ihm und seiner Familie bedeute es sehr viel, in Bethlehem zu leben und in die palästinensische Gesellschaft integriert zu sein.

Beduinen im Westjordanland (Foto:DW/Bettina Marx)
In den kargen Landstrichen des Westjordanlandes gibt es für die deutschen Entwicklungshelfer viel zu tunBild: DW

Zentrale in Ramallah

Uwe Zimmermann und Jonas Gaith sind Entwicklungshelfer. Im Auftrag des Deutschen Entwicklungsdienstes DED arbeiten sie in den besetzten palästinensischen Gebieten, Zimmermann in einer Berufsschule bei Ramallah und Gaith in Bethlehem.

Das Hauptquartier der deutschen Entwicklungshelfer in Palästina ist das Deutsche Haus in El Bireh bei Ramallah. Überall in der palästinensischen Wirtschaftsmetropole weisen Schilder den Weg dorthin, wo die drei Durchführungsorganisationen untergebracht sind, die im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit Entwicklungshilfe betreiben: die Kreditanstalt für Wiederaufbau, KfW, die Gesellschaft für technische Zusammenarbeit, GTZ und eben der deutsche Entwicklungsdienst DED.

Schwierige Umstände

Schwerpunkte der deutschen Entwicklungszusammenarbeit mit Palästina sind die Wasserversorgung, die Abwasser- und Müllentsorgung, der Aufbau der staatlichen Institutionen und die Förderung der Wirtschaft.

Zahlreiche kleinere und größere Projekte sollen dafür sorgen, dass sich die Lebensbedingungen der Menschen verbessern. Keine leichte Aufgabe in der komplizierten Realität des Nahen Ostens, in einem zerstückelten Land, das seit 42 Jahren unter israelischer Besatzung steht.

Müll zerstört den Lebensraum

Die Jahalin müssen mit dem Rauch der angrenzenden Müllhalde leben (Foto:DW/Bettina Marx)
Die Jahalin müssen mit dem Rauch der angrenzenden Müllhalde lebenBild: DW

Beispiel: die Jahalin-Beduinen. Ursprünglich stammen sie aus dem Negev. Von dort wurden sie nach der Staatsgründung Israels vertrieben. Sie zogen in das Jordantal und nach dem Sechstagekrieg von 1967 in die Berge zwischen Jerusalem, Ramallah und Jericho. Doch auch dort mussten sie weichen, denn Israel begann im Jahr 1997 damit, hier die Großsiedlung Maaleh Adumim zu bauen.

Im Jahr 1997 wurden die Jahalin vertrieben und auf einem Hügel bei dem palästinensischen Dorf Al Azariyeh angesiedelt, den der israelische Staat für sie enteignet hatte. Von der nahen Müllhalde, der größten Jerusalems, wehen üble Gerüche herüber. Seit mehr als dreißig Jahren werden hier die Abfälle von Jerusalem deponiert, der Boden ist verseucht, der Nachbarhügel deswegen sogar für die Besiedlung gesperrt. Einige Häuser stehen schon auf dem steinigen unfruchtbaren Boden. Viele sind jedoch im Rohbau stecken geblieben. Dann ging den Bauherren das Geld aus, denn Jobs gibt es hier nicht für die Beduinen, die sich ihren Lebensunterhalt früher als Nomaden durch die Viehzucht verdienten. Heute haben sie keinen Platz mehr, um ihre Schaf- und Ziegenherden zu weiden. Auch der Zugang zu den Viehmärkten des palästinensischen Hinterlandes ist ihnen verwehrt. Die vielen Umwege um die israelischen Checkpoints und Siedlerstraßen herum würden den Transport zu teuer machen.

Unterstützung für die Jahalin

Die Jahalin beraten sich über ihre Zukunft (Foto:DW/Bettina Marx)
Die Jahalin beraten sich über ihre ZukunftBild: DW

"Die Israelis haben uns gezwungen, unseren Lebensstil zu ändern. Sie haben unsere Traditionen zerstört", klagt Suleiman Masara, der Vorsitzende des Beduinenrates und Sprecher der Jahalin. "Sie haben hier jeder Familie ein kleines Stück Land gegeben und die Erlaubnis, zu bauen. Wir haben angefangen, zu bauen und haben ein kleines Dorf errichtet, eine Art Camp."

Mit Spenden und mit Unterstützung der Autonomiebehörde wurde ein kleines Gesundheitszentrum gebaut und eine Schule für sechs Klassen, finanziert durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau. Der DED, der die Jahalin seit Januar 2008 unterstützt, hat geholfen, ein Gemeindezentrum zu errichten. Er unterstützt die Beduinen auch bei sozialen Projekten, in der Jugendarbeit und der Frauenförderung.

Hilfe seit sieben Jahren

Die Unterstützung für die Jahalin-Beduinen ist nur ein kleines Beispiel für die vielfältigen Projekte des Deutschen Entwicklungsdienstes im palästinensischen Westjordanland. Seit 2003 ist der DED dort tätig, unter anderem mit dem Programm Ziviler Friedensdienst. Ziel seiner Arbeit ist es, die palästinensische Zivilgesellschaft zu stärken, gewaltfreie Konfliktlösungsstrategien zu entwickeln und zum friedlichen Miteinander in der Region beizutragen.

Autorin: Bettina Marx
Redaktion: Thomas Latschan