Schwache "Winterdelle"
3. Januar 2007Damit gab es 597.000 weniger Arbeitslose als im Dezember 2005. Dies teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Mittwoch (3.1.) in Nürnberg mit. Ausgegangen war man von einem Anstieg von 120.000.
Verantwortlich für den geringen Anstieg ist zum einen das anhaltend milde Wetter, das vor allem positive Auswirkungen auf die Bauwirtschaft hat. Aber auch die anziehende Konjunktur führte dazu, dass die "Winterdelle" deutlich schwächer ausgefallen ist. So bleibt der Konjunkturaufschwung aus Sicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) trotz einer leichten Eintrübung wegen der Erhöhung der Mehrwertsteuer robust. Nach 2,3 Prozent Wachstum im Jahr 2006 erwarten die Forscher im neuen Jahr ein Plus von 1,7 Prozent und hoben damit ihre bisherige Prognose von 1,4 Prozent an.
Regierungsparteien sehen Politik bestätigt
Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich erfreut über die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Im Dezember habe sich die erfreuliche Entwicklung der Vormonate fortgesetzt, sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm am Mittwoch in Berlin. Die Dynamik des Zuwachses bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten setze sich fort, erklärte Wilhelm. Das sei eine besonders wichtige Entwicklung, die schon seit einigen Monaten in Folge zu verzeichnen sei.
Auch der arbeits- und sozialpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Klaus Brandner sieht in der aktuellen Entwicklung eine Bestätigung der bisherigen Politik und zugleich den Auftrag für die Fortführung der Reformen. Um die nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit im Niedriglohnsektor weiter zu senken, forderte er statt "Einfachrezepten" wie Senkung der Arbeitskosten eine Qualifizierungsoffensive auf allen ebenen.
FDP: Arbeitslosenzahl besorgniserregend
Für den arbeitsmarktpolitischen Fraktionssprecher der FDP Dirk Niebel sind die jüngsten Daten aus Nürnberg "kein Grund für Jubelrufe". Der stellvertretende Partei- und Fraktionsvorsitzende Rainer Brüderle sagte, der Abbau der Arbeitslosigkeit sei kein Selbstläufer. "Es reicht nicht, nur auf schönes Wetter zu setzen", kritisierte Brüderle. Die hohe Zahl Langzeitarbeitsloser bleibe besorgniserregend.
Für dieses Jahr geht die Bundesagentur von einer weiteren Entspannung auf dem Arbeitsmarkt aus. Basierend auf den jüngsten Prognosen des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist ein Rückgang auf 4,1 bis 4,2 Millionen im Jahresdurchschnitt möglich. Ursprünglich hatte das IAB mit 4,3 Millionen Arbeitslosen gerechnet. Das DIW rechnet für 2008 mit einem Anstieg des Wirtschaftswachstums von 2,5 Prozent. Dann könne die Arbeitslosenzahl unter die Marke von vier Millionen sinken. (chh)