Rhein frei
30. März 2007Bei der Havarie des Frachters "Excelsior" am Sonntag 32 Container über Bord gegangen. Drei noch immer vermisste Container haben die Öffnung des Rheins für die Schifffahrt weiter verzögert. Die Aufhebung der Sperrung am Freitagabend (30.3) konnte nach Angaben des Wasser- und Schifffahrtsamtes Köln erfolgen, nachdem bei einer weiteren Untersuchung der Fahrrinne im gesperrten Streckenbereich keine Hindernisse festgestellt wurden. Der Schiffsverkehr sei unter Aufsicht von insgesamt sieben Einsatzfahrzeugen des Amtes und der Wasserschutzpolizei wieder aufgenommen worden.
Als Folge der Sperrung des 20 Kilometer langen Rhein-Abschnitts bei Köln warten nach Angaben der Wasserschutzpolizei derzeit rund 500 Kapitäne auf die Weiterfahrt. Durch die Sperrung der wichtigsten europäischen Wasserstraße auf einer Länge von rund 20 Kilometern stauen sich hunderte Schiffe.
Nun gilt das Perlenketten-Prinzip. "Wir werden jedes Schiff einzeln anfahren und Bescheid geben, dass die Anker gelichtet werden können", sagte Ramon van der Maat von der Wasserschutzpolizei. Die Schiffe müssten einzeln hintereinander fahren, Überhol-Manöver seien aus Sicherheitsgründen absolut verboten. Es sei damit zu rechnen, dass zumindest die direkt in Köln fest liegenden 130 Schiffe binnen weniger Stunden wieder fahren könnten. Der Stau werde sich übers Wochenende voraussichtlich auflösen.
"Enormer Imageschaden"
Die Arbeiten mit fünf Spezialschiffen, vier Peilschiffen und zahlreichen Tauchern wurden vor der Freigabe zum Wettlauf mit der Zeit. Der Druck auf die Behörden, den 20-Kilometer langen Abschnitt wieder freizugeben, wuchs angesichts des erwarteten Schadens deutlich. Das Unglück bedeutet nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Binnenschifffahrt für die Reeder einen Gesamtschaden in Millionenhöhe. Die Sperrung und seine Folgen werden nach Einschätzung eines betroffenen Container-Transportunternehmers aber auch zu einem "enormen Imageschaden" für die gesamte Branche führen. "Wir waren auf einem sehr guten Weg. Binnenschifffahrt galt als umweltfreundlich und verlässlich. Der Vorfall auf dem Rhein wirft uns wieder ganz weit zurück", sagte der Geschäftsführer des in Duisburg ansässigen Logistik-Unternehmens Contargo, Heinrich Kerstgens. (kas/sams)