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Wie klimafreundlich sind die Weltkonzerne?

20. September 2017

Welche Unternehmen unterstützten den Klimaschutz - und welche kämpfen dagegen? In einem Report wurde der Einfluss der 250 größten Firmen untersucht: 35 Konzerne arbeiten gegen das Klima und 15 für die Pariser Klimaziele.

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Mit Solarenergie betriebene Ikea-Filiale in Rothenburg
Bild: BE Netz/CH-Ebikon

Sich gegen Klimawandel engagieren, das gehört für viele Unternehmen schon zum guten Ton. Einige unterstützen aktiv die Pariser Klimaziele und damit den Weg zu weniger CO2-Emissionen und den Ausstieg aus der Nutzung von fossilen Energien. Es gibt aber auch andere: Die Unternehmen, die diese Ziele behindern wollen.

Die britische Denkfabrik InfluenceMap nahm in ihrem aktuellen Report (Corporate Carbon Policy Footprint) die 250 größten börsennotierten Firmen in der Welt unter die Lupe und wertete rund 30.000 Dokumente aus - offizielle Berichte, Finanzstatements, Reden und Zeitungsartikel.

Wer unterstützt den Klimaschutz?

Laut Report engagieren sich von den 250 größten Konzernen in der Welt nur 15 aktiv für den Klimaschutz. Im Ranking einer positiven Klimapolitik stehen ganz oben Apple, der Nahrungsmittel und Kosmetik-Hersteller Unilever und der Möbelgigant IKEA, dahinter Energieunternehmen wie Enel, Iberdrola, EnBW und EDF, die ihr Geschäftsmodell in Richtung erneuerbare Energien und wenig CO2-Emissionen ausrichten, Elektroautos bauen (Tesla) und sich für Strombezug zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien einsetzen wie auch Coca Cola und Nestle.

Diese Gruppe der sogenannten Pro-Klimaunternehmen hat sich laut InfluenceMap in den vergangenen zwei Jahren seit der Pariser Klimavereinbarung und der US-Wahl von Donald Trump "spürbar erweitert".

Ein Großteil der untersuchten Konzerne verhält sich laut Report gegenüber der globalen Klimapolitik neutral. Von den weltweit einflussreichsten Unternehmen arbeiten aber auch 35 Konzerne aktiv gegen die Klimapolitik und nähmen eine oppositionelle Haltung gegenüber einer Politik ein, die sich an dem Klimaabkommen von Paris ausrichtet.

Rex W. Tillerson Exxon Mobil CEO
Rex Tillerson: 40 Jahre in der Ölindustrie, 17 Jahre im Vorstand von ExxonMobil, jetzt Außenminister unter Trump.Bild: picture-alliance/dpa/R. Curry

... und wer blockiert?

Angeführt wird im Ranking die Liste der Konzerne mit klimafeindlicher Politik von den US-Unternehmen Koch Industries, Southern Company und ExxonMobil. Sie verdienen ihr Geld mit Kohle, Erdöl, Gas und chemischen Produkten - nehmen aber auch Einfluss auf die Politik:

Die Brüder David und Charles Koch besitzen Koch Industries. Sie gehören zu den mächtigen Spielern in der US-Politik. ExxonMobil verschwieg und vertuschte laut Bericht die Folgen des Klimawandels über Jahrzehnte. Heute ist der ehemaliger CEO Rex Tillerson US-Außenminister unter Donald Trump.

Zu den Konzernen mit klimafeindlicher Politik reihen sich laut Report vor allem Unternehmen der fossilen Industrie wie die Ölkonzerne Chevron, BP, Total und Royal Dutch Shell ein und energieintensive Unternehmen wie BASF, ArcelorMittal, Dow Chemical und Bayer.

Negativen Einfluss auf die Klimapolitik haben nach Recherchen der Autoren aber auch die Autokonzerne wie Fiat Chrysler, Ford Motor, Daimler, BMW Group und Renault. Die Forscher fanden hier heraus, dass diese Unternehmen mit ihrem Lobbyismus dafür sorgten, dass die Anforderungen für mehr Effizienz und weniger CO2-Ausstoß sowohl in Europa als auch den USA abgeschwächt wurden.

Bei den Autokonzernen könnte sich der Lobbyismus gegen Klimaschutz allerdings auch bald ändern. Laut Dylan Tanner wird erwartet, dass die Hersteller von Bremsern zu Klimaschützern werden, wenn sie auf E-Mobile umstellen.

Projekt Fossil Free Münster
Münster hat sein Geld aus klimaschädlichen Unternehmen abgezogen und will Verantwortung fürs Klima und InvestmentBild: 350.org/Linda Choritz

Ranking hilft Investoren bei der Entscheidung

Das Thinktank InfluenceMap wird von Stiftungen wie der European Climate Foundation finanziert. Das Klimaranking der Unternehmen soll Investoren und großen Pensionsfonds bei bei ihren Investitionsentscheidungen helfen. "Für sie ist es interessant zu sehen, welche Lobbyarbeit die Firmen gegen oder für die Klimapolitik machen", erklärt Dylan Tanner von InfluenceMap.

Immer mehr Pensionsfonds und auch Versicherungen beziehen Klimaschutzkriterien in ihre Investitionsstrategie ein, zum einen aus moralischen Gründen, zum anderen, weil das Geschäftsmodell der fossilen Wirtschaft als nicht mehr zukunftsweisend und riskant gilt und über kurz oder lang einbrechen kann.

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Gero Rueter Redakteur in der Umweltredaktion