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Tote bei neuen Anschlägen in der Türkei

13. September 2015

Bei zwei Anschlägen kurdischer PKK-Kämpfer und anschließenden Gefechten in der Türkei sind mindestens fünf Menschen gestorben. Bundesaußenminister Steinmeier warnt Ankara vor "Überreaktionen" im Kurden-Konflikt.

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Zusammenstöße zwischen Kurden und Polizisten in Diyarbakir (Foto: rtr)
Zusammenstöße zwischen Kurden und Polizisten in DiyarbakirBild: Reuters/Sertac Kayar

Bei einem Bombenanschlag kurdischer Aufständischer auf einen Polizeiposten in der südöstlichen Provinz Sirnak sind mindestens zwei Polizisten getötet worden. Fünf weitere wurden nach Informationen aus Sicherheitskreisen verletzt. Als Reaktion auf den Anschlag hätten türkische Sicherheitskräfte eine Bergregion angegriffen, in die sich die Kämpfer der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK zurückgezogen hätten. Dabei seien mindestens zwei Aufständische getötet worden. Die Nachrichtenagentur AP spricht von sechs Toten.

Bei einem weiteren Angriff von PKK-Kämpfern in der Provinz Silvan nahe der Stadt Diyarbakir wurde ein Polizist getötet. Es kam zu Zusammenstößen zwischen kurdischen Demonstranten und der Polizei. Im Zentrum der Stadt Diyabakir riefen die Behörden eine Ausgangssperre aus.

Die Polizei setzte Wasserwerfer gegen kurdische Demonstranten ein (Foto: rtr)
Die Polizei setzte Wasserwerfer gegen kurdische Demonstranten einBild: Reuters/Sertac Kayar

Auch in der kurdischen Stadt Cizre haben die Behörden nur 36 Stunden nach Aufhebung der international kritisierten Ausgangssperre ein erneutes Ausgehverbot verhängt. Das vorherige Ausgehverbot war am 4. September nach Zusammenstößen mit der PKK verhängt worden. Die mehr als 100.000 Bewohner der Stadt durften fast neun Tage lang ihre Häuser nicht verlassen.

Pro-kurdische Demos auch in Istanbul

Auch in Istanbul gab es pro-kurdische Demonstrationen. Dort ging die Polizei mit Tränengas und Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor. Die Protestler liefen die zentrale Einkaufsstraße Istiklal entlang und skandierten regierungskritische Slogans. Einige trugen Banner mit dem Wort "Frieden". Was genau der Auslöser für den Polizeieinsatz war, ist unklar.

Ausschreitungen in Istanbul
Ausschreitungen in Istanbul (Foto: rtr)Bild: Reuters/Y. Karahan

Seit dem Ende des Waffenstillstands im Juli kommt es fast täglich zu Auseinandersetzungen zwischen Kämpfern der PKK und Sicherheitskräfte. Dabei wurden auf beiden Seiten zahlreiche Menschen getötet. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte an, so lange zu kämpfen, "bis kein Terrorist übrig ist".

Steinmeier warnt Ankara vor "Überreaktionen"

Angesichts der Gewalt hat Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) die türkische Regierung zur Mäßigung im Konflikt mit den Kurden aufgerufen. Ankara müsse unbedingt auf "Überreaktionen" verzichten, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Er hoffe "bei allem Verständnis für eine angemessene Reaktion auf terroristische Angriffe", dass die türkische Regierung sich darum bemühe, die Lage zu beruhigen, so Steinmeier weiter.

Der türkische Regierungschef Ahmet Davutoglu warb am Wochenende mit Blick auf die vorgezogene Parlamentswahl am 1. November für eine Einparteienregierung seiner islamisch-konservativen AKP. Dies sei für den "Antiterrorkampf" gegen die kurdische PKK notwendig.

chr/uh (ap, rtr, afp)