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Terrorbekämpfung auf Georgisch

3. März 2002

Der Kampf Amerikas gegen internationalen Terrorismus geht weiter. Nun wollen die USA die Armee Georgiens dafür ausbilden. Warum gerade die Ex-Sowjetrepublik Georgien im Kaukasus?

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Georgische GrenzstationBild: AP

Begonnen hat alles mit dem russischen Außenminister Igor Iwanow. Er wollte Ende Februar nicht ausschließen, dass sich Bin Laden und Al-Kaida-Kämpfer in der georgischen Pankissi-Schlucht aufhalten könnten. Mit dieser Äußerung wollte Iwanow weniger US-Truppen nach Georgien locken, als vielmehr die georgische Regierung unter Druck setzen.

Georgische Gebirgsregion außer Kontrolle

Seit Beginn des russisch-tschetschenischen Konfliktes 1992 haben angeblich mehr als 7000 Flüchtlinge ihren Weg über die Grenze nach Georgien gefunden. Unter ihnen vermuten russischer Sicherheitskreise auch tschetschenische Rebellen, Drogen- und Waffenschmuggler. Die georgischen Grenztruppen und Sonderkommandos konnten dagegen bisher nichts ausrichten. Die Regierung in Tiflis hat die Kontrolle über die Grenzregion mehr und mehr verloren. Russland ist diese Entwicklung ein Dorn im Auge. So bezichtigt Moskau Georgien, nicht härter durchgreifen zu wollen und fordert selber einschreiten zu dürfen. Ein Ansinnen, das die georgische Führung ablehnt.

Georgien Flagge
Flagge Georgiens

Russland verabschiedet sich ungern aus Georgien

Beobachter sehen hinter der aktuellen russischen Politik noch einen anderen Grund. Die frühere Vormacht Russland wolle nicht akzeptieren, dass sich das kleine Georgien aus ihrem Einflussbereich zu lösen versucht. Bei den Präsidentschaftswahlen vor zwei Jahren kündigte der Staatschef, Eduard Schewardnadse, an, sein Land in die in Europäische Union und in die NATO führen zu wollen. Russland versucht währenddessen, seinen politischen Einfluss in Georgien nicht völlig zu verlieren. So weigerte sich das russische Militär, alle noch verbliebenen Stützpunkte in Georgien komplett zu räumen.

Georgien: Am Schnittpunkt von Kulturen und Einflusszonen

Ölpipeline in Suspa
Eine Ölpipeline aus dem aserbaidschanischen Baku endet in Supsa, GeorgienBild: AP

Das christliche Georgien mit seinen 5,5 Millionen Einwohnern bildet nicht nur eine Brücke zwischen der islamischen Welt und dem christlichen Europa. Das Land besitzt eine wichtige strategische Bedeutung, denn durch Georgien laufen wichtige Transport- und Kommunikationswege. So sollen auch die Öl- und Gasvorkommen des kaspischen Meeres mit Hilfe einer Pipeline durch Georgien in die Türkei befördert werden.

200 US-Militärberater und 11.000 russische Soldaten

Karte Georgien Abchasien
GeorgienBild: AP

Die Amerikaner engagieren sich deswegen schon länger in der Region. Bereits seit 1996 existieren mehrere Abkommen, die Tiflis militärische Hilfe Washingtons zusichern. Jetzt hat das Pentagon angekündigt, bis zu 200 Militärberater in die Region entsenden zu können. Die Bitte um Hilfe aus den USA kam nach der Verhaftung von ausländischen Kämpfern aus Jordanien und Saudi-Arabien in Pankissi-Tal. Die US-Berater sollen zunächst einen Trainingsplan mit ihren georgischen Kollegen ausarbeiten. Erst dann soll entschieden werden, wie viele militärische Ausbilder nach Georgien geschickt werden. Wie Russland mit seinen 11.000 in Georgien stationierten Soldaten darauf reagieren wird, bleibt abzuwarten. Vorerst hat der russische Präsident Putin am Rande eines Treffens mit Staats- und Regierungschefs der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) in der kasachischen Hauptstadt Almaty erklärt, dass er den Einsatz von US-Truppen in Georgien unterstütze. (Deborah Wild/im)

GUS Präsidenten unter sich
Russlands Präsident Wladimir Putin, links, begrüßt den georgischen Präsidenten Eduard Shewarnadze, 2. von rechts, beim GUS-Gipfel in Almaty am 1. März 2002Bild: AP