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Tausende nach Sturm in Asien obdachlos

21. September 2005

Während die Welt gebannt auf den Hurrikan "Rita" in den USA starrt, hat in Südasien ein Wirbelsturm rund 150.000 Menschen obdachlos gemacht. In Bangladesch werden noch 40 Fischer vermisst.

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Bangladesch wird immer wieder von Flutkatastrophen heimgesuchtBild: AP

Nach heftigen Regenfälle und Überflutungen bei einem Wirbelsturm sind in Bangladesch und im südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh zehntausende Menschen auf der Flucht vor den Wassermassen. In Andhra Pradesh hat die Katastrophe mindestens 75 Menschen das Leben gekostet, meldeten verschiedene Nachrichtenagenturen am Freitag (23.9.2005). Die meisten der bisher gezählten Toten seien durch Stromschläge oder einstürzende Häuser getötet worden. Die Behörden verteilen nun per Helikopter und Boot Essen, Trinkwasser und Medikamente an die Menschen. Die Ausbreitung von Seuchen wird befürchtet.

150.000 Menschen obdachlos

In Andhra Pradesh seien zwei große Flüsse über ihre Ufer getreten, berichteten indische Medien. Mehrere Dörfer seien komplett überflutet worden. "Über tausend Menschen wurden als vermisst gemeldet", erklärte Praveen Prakash, ein Sprecher der Staatsregierung. Regierungsangaben zufolge wurden rund 50.000 Menschen obdachlos. Mehr als 14.000 Menschen seien in Sicherheit gebracht worden. Die Regenfälle haben sich am Donnerstag jedoch abgeschwächt. Die Flüsse schwellen langsam ab.

Flutkatastrophe in Bangladesch
Bei der Überflutung im vergangenen Sommer starben in Bangladesch mindestens 600 Menschen (Archivbilder)Bild: AP

"Das Wasser stieg am Montag gegen Mitternacht in mein Haus. Wir haben alles verloren", berichtete Sama Siva Rao, ein Küstenbewohner. Zur Evakuierung setze die indische Luftwaffe Hubschrauber ein. Hunderte Bäume und Strommasten seien im Sturm umgeknickt, meldete die Nachrichtenagentur Press Trust of India (PTI) am Mittwoch. Eine wichtige Fernstraße sei überflutet worden, tausende Fahrzeuge seien dort gestrandet. Am Mittwoch war in rund 100 Städten und 1300 Dörfern an der Küste die Elektrizität ausgefallen. Auch der Bahnverkehr ist den Berichten zufolge behindert. Mehr als 20 Zugverbindungen sollen ausgefallen sein.

Suche nach Überlebenden

Ein Wirbelsturm über der Golf von Bengalen sorgt seit Samstag für heftigen Regen. Rund 100.000 Menschen an der Küste seien geflohen, nachdem knapp eineinhalb Meter hohe Flutwellen mehrere Küstenorte überschwemmt hatten, hieß es in Berichten. Knapp 3500 Fischer wurden vermisst. Zahlreiche Fischkutter sollen gekentert sein. Die Schiffe seien am Sonntag in See gestochen, teilten die Behörden mit. Ein Mitarbeiter des Fischereiministeriums Bangladeschs sagte, die Besatzungen der gekenterten Kutter hätten anscheinend Sturmwarnungen ignoriert. Die Küstenwache und Fischer suchten nach den Vermissten.

Golam Mustafa Chowdhury, Präsident der Assoziation der Netzfischer im Küstendistrikt Barguna erklärte, 31 Boote mit 450 Fischern seien während des Sturms gesunken, es werde befürchtet, dass die meisten von ihnen tot seien. Andere Fischervereinigungen teilten mit, dass einige vermisste Fischer zurückgekehrt seien, während andere in die Gewässer vor Indien abgetrieben sein könnten. Überflutungen kosten in Indien und im benachbarten Bangladesch jedes Jahr zahlreichen Menschen das Leben. (stu)