1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Sieg der Bombastik

Wim Abbink18. Mai 2004

Die Ukraine hat zum ersten Mal den Eurovision Song Contest gewonnen. Ruslana überzeugte Europa mit ihrem fetzigen Song "Wild Dance". Der deutsche Vertreter Max musste sich in Istanbul mit dem achten Platz begnügen.

https://p.dw.com/p/53Qs
Lendenschurz-Rock aus der UkraineBild: AP

Mit einer bombastischen Show in Lendenschurz-Outfit und Leder eroberte die Ukrainerin Ruslana bei der 49. Auflage des Wettbewerbs Millionen Fans in Europa, die per Anruf oder SMS über Sieg und Niederlage entschieden. Sie lag am Ende mit 280 Punkten klar vor Serbien-Montenegro und Griechenland - alle drei Länder hatten sich erst am Mittwoch (12.5.) im Halbfinale qualifiziert.

Die Sängerin und Komponistin kombinierte Popmusik mit Tanzelementen aus den Karpaten. Zum folkloristischen Ambiente trug auch der Liedtext in Englisch und Ukrainisch bei. Dazu knallten Peitschen, und Flammen loderten auf den überdimensionalen Bildschirmen auf der Bühne. Der Auftritt erinnerte ein wenig an die Gruppe Dschingis Khan, die für Deutschland im Jahr 1979 beim Grand Prix den vierten Platz geholt hatte.

Raab schlägt Siegel

Für die deutsche Eurovisions-Hoffnung Max gab es eine leichte Enttäuschung: Mit seiner von Stefan Raab geschriebenen Ballade musste sich der 22-Jährige in Istanbul mit dem achten Platz begnügen. "Ich musste mich erst ein bisschen an den achten Platz gewöhnen, aber ich komme damit zurecht", sagte Max am frühen Sonntagmorgen. Der 22-jährige Abiturient aus Waldshut-Tiengen im Schwarzwald hatte sich selbst einen Platz unter den ersten Fünf erhofft. Ohne viel Schnickschnack war er seiner Linie treu geblieben. Begeisterten Applaus gab es, als Max bei einer Textzeile vom Englischen ins Türkische wechselte.

Grand Prix Eurovision 2004 Deutschland Max Mutzke
Mehrere tausend Zuschauer verfolgten in Waldshut den Auftritt von Max Mutzke in IstanbulBild: AP

Sein Mentor Raab, der Max in seiner Fernsehshow "tv total" gecastet und ihm den Song, "Can't wait until tonight", auf den Leib geschrieben hatte, konnte das deutsch-deutsche Duell der Produzenten beim Eurovisions-Finale aber für sich entscheiden: Sein Lied war am Ende mit 93 Punkten besser platziert als der Beitrag aus Malta, der von dem deutschen Eurovisions-Veteranen Ralph Siegel produziert wurde; Malta kam mit 50 Punkten auf den zwölften Platz.

Besseres Niveau als in den Vorjahren

Die von der Türkei perfekt organisierte und in 40 Länder übertragene dreistündige Show glänzte auch durch die Vielfalt der Beiträge. Von ruhigen Balladen über Punkmusik bis hin zu folkloristischen Tanznummern war alles dabei. Diesmal gab es, im Gegensatz zu 2003, keine Spaßbeiträge oder wirklichen Ausreißer - die meisten Songs waren gut gemachte Popstücke.

Mit dem achten Rang für Max hat Deutschland ein wenig Boden gut gemacht im Grand-Prix-Zirkus, nachdem es zuletzt die Plätze 21 und 12 gegeben hatte. Allerdings hatte Stefan Raab im Jahr 2000 mit seinem Blödelsong "Wadde hadde dudde da?" selbst noch den fünften Platz erobert. Der bisher einzige deutsche Sieg bei der Eurovision - "Ein bisschen Frieden" von Nicole - liegt 22 Jahre zurück.