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Schockbilder: Zigaretten-Absatz gesunken

18. Oktober 2016

Seit Mai gibt es auch in Deutschland abschreckende Bilder auf Zigarettenschachteln, die Menschen vom Rauchen abhalten sollen. Seitdem ist der Absatz gesunken. Das heißt nicht unbedingt, dass auch weniger geraucht wird.

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Deutschland Schockfotos auf Zigarettenschachteln
Bild: picture-alliance/dpa/D. Bockwoldt

Nach der Einführung von Schockbildern und größeren Warnhinweisen auf Zigarettenschachteln und anderen Tabakwaren ist der Absatz gesunken. Im dritten Quartal wurden in Deutschland 11,3 Prozent weniger Zigaretten versteuert als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Auch der Absatz von Zigarren und Zigarillos sowie die Menge des versteuerten Feinschnitts zum Selbstdrehen gingen zurück.

Die Statistiker erklärten dies mit der Verschärfung der Warnhinweise infolge der EU-Tabakrichtlinie, die in Deutschland seit dem 20. Mai gilt. Insgesamt wurden im dritten Quartal bundesweit Tabakwaren im Verkaufswert von 6,3 Milliarden Euro versteuert. Das waren 0,8 Milliarden Euro oder 10,9 Prozent weniger als im Vorjahr.

Der Rückgang bedeutet nicht zwangsläufig, dass weniger Menschen Zigaretten kaufen. Ein möglicher Grund könnte auch ein Sondereffekt sein. Der Umsatz mit Rauchwaren wird über Steuerzeichen ermittelt, die Hersteller vom Staat erwerben und auf die Packungen kleben.

Industrie erwartet keinen Rückgang

In den ersten vier Monaten des Jahres hat die Tabakbranche die Produktion und damit auch den Kauf von Steuerzeichen stark ausgeweitet, um vor der Umstellung noch möglichst viele Schachteln ohne Schockbilder zu produzieren. Diese dürfen noch ein Jahr lang verkauft werden. Nach Mai wurden dann wieder weniger Steuerzeichen bezogen.

Die technische Umstellung sei sehr zeit- und kostenintensiv gewesen, berichtete Jan Mücke, Geschäftsführer des Deutschen Zigarettenverbandes. Die Branche erwarte nun, dass sich der Absatz zum Jahresende normalisiere. "Wir rechnen im Gesamtjahr weiterhin mit mehr als 14 Milliarden Euro Steuereinnahmen für den Fiskus."

Gegen den Trend stieg im dritten Quartal der Absatz von Pfeifentabak kräftig um 33,5 Prozent - allerdings auf niedrigem Niveau. Der versteuerte Verkaufswert lag hier gerade einmal bei 60 Millionen Euro. Ein Grund für den Anstieg ist der Branche zufolge die steigende Beliebtheit von Wasserpfeifen.

ul/bea (dpa)