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Obamas großer Plan

6. Dezember 2008

Der künftige US-Präsident hat die größte Investition in die Infrastruktur der USA seit den 50er Jahren angekündigt. Straßen und Internet sollen ausgebaut, öffentliche Gebäude energiesparender werden.

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Barack Obama (2.12.2008, Philadelphia - USA, Quelle: AP)
Große Pläne, langes Warten: erst am 20. Januar tritt Obama sein neues Amt anBild: AP
Autostau auf einer Autobahn (Quelle: AP)
Mehr Geld für den StraßenbauBild: AP

Obama will mit Beginn seiner Präsidentschaft Anfang 2009 Schulen und Krankenhäuser modernisieren, die Breitband-Internet-Verkabelung ausbauen und öffentliche Gebäude energiesparend einrichten, wie er am Samstag (06.12.2008) in einer Radioansprache erläuterte. Das Programm wäre das umfassendste seit dem Bau des Autobahnnetzes in den 50er Jahren.

Einschließlich Investitionen in den Straßen- und Brückenbau sollen so 2,5 Millionen Arbeitsplätze gesichert oder neu geschaffen werden, wie der künftige Präsident weiter ankündigte. Dass die USA bei der Breitband-Verkabelung nur den 15. Platz belegten, sei "nicht hinnehmbar", sagte Obama. "In diesem Land, welches das Internet erfunden hat, sollte jedes Kind online gehen können." Als Präsident werde er dafür sorgen, dass "die Wettbewerbsfähigkeit Amerikas gestärkt wird".

Öffentliches Energiesparen, besseres Internet

Sein Team werde nicht "die alten Washingtoner Wege" beschreiten, sagte Obama weiter. "Wir werden nicht einfach mit Geld um uns werfen." Die Effizienz des Programms solle an bestimmten Indikatoren gemessen werden, etwa an der Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze und an der Menge der eingesparten Energie. In den öffentlichen Gebäuden sollen modernere Heizungen und Energiesparlampen installiert werden. Derzeit zahle die US-Regierung "die höchste Energierechnung weltweit", sagte Obama. "Das müssen wir ändern."

Die Schulen müssten flächendeckend mit Computern ausgestattet werden, forderte Obama. Wenn Schüler im Wirtschaftsleben des 21. Jahrhunderts wettbewerbsfähig sein wollten, müssten sie "in Schulen des 21. Jahrhunderts geschickt werden". Auch die Computer-Ausstattung der Krankenhäuser müsse ausgebaut werden, zwischen den Krankenhäusern solle es Internet-Verbindungen geben.

Obamas Vision vs. Arbeitsmarkt-Realität

Menschen wwarten in einr Schlange (Quelle: AP)
Arbeitslose in New YorkBild: AP

Obama hatte im November angekündigt, sein Team von Wirtschaftsexperten werde Pläne vorlegen, wie bis Januar 2011 rund 2,5 Millionen Jobs geschaffen werden könnten. In seiner Rundfunkansprache vom 22. November sagte er, das Beraterteam werde "die Details in den kommenden Wochen noch ausarbeiten". Zunächst war bei der Zahl der 2,5 Millionen Stellen ausdrücklich von neuen Arbeitsplätzen die Rede.

Das Arbeitsministerium in Washington gab am Freitag bekannt, dass in den USA allein im November 533.000 Stellen verloren gingen. Die Erwerbslosenquote stieg damit von 6,5 Prozent im Oktober auf 6,7 Prozent. Der Verlust an Arbeitsplätzen war in absoluten Zahlen das größte monatliche Minus seit 1974.

Zurückhaltung bei Rettung der Autoindustrie

GM, Ford, Chrysler Logo auf US-Flagge (Quelle: DW)
Das Rettungspaket für die drei großen US-Autohersteller soll noch in diesem Jahr kommenBild: DW/AP

Durch die Lage der drei großen US-Autokonzerne General Motors, Chrysler und Ford, die bald vor dem Bankrott stehen könnten, drohen viele weitere Menschen arbeitslos zu werden. Doch die Rettung der Autokonzerne überlässt Obama wohl der Vorgängerregierung, zumal die Maßnahme sehr unpopulär ist. Einer CNN-Umfrage zufolge lehnen 61 Prozent der Amerikaner die Rettungsaktion ab. 53 Prozent sagten, Rettungsmilliarden für Detroit würden der Wirtschaft des Landes auch nicht helfen. (rri)